Die politische Mitte Griechenlands will sich weiter zusammenschließen. Gebildet werden soll ein starker Pol, der vor allem auf liberalen Kräften basiert. Tonangebend ist die PASOK, die in den Jahren der Krise einen tiefen Abstieg in der Wählergunst erlebte.
Etablieren will sich diese neue politische Kraft zwischen der Regierungspartei Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) und der konservativen Nea Dimokratia (ND) – derzeit Griechenlands größte Oppositionspartei.
Alle Bürger des Landes werden dazu aufgerufen, Anfang November für den künftigen Chef des neuen Trägers ihr Votum abzugeben. Als erster Termin wird Sonntag, der 5. November, genannt. Eine zweite Runde soll dann eine Woche später, am 12. November, durchgeführt werden. Die Organisatoren möchten gerne ein elektronisches Wahlsystem für diesen Urnengang installieren. Kritiker bringen die Befürchtung zum Ausdruck, dass das Wahlergebnis eventuell durch raffiniert abgegebene Doppelstimmen verfälscht werden könnte.
Der amtierende Bürgermeister Athens Jorgos Kaminis, der bereits Anfang August Interesse an der Führung des Bündnisses bekundet hatte, hat nun auch offiziell seine Kandidatur bekannt gegeben. In einer Rede stellte er fest, dass das Land eine „radikal Orientierungsänderung“ nötig habe.
Auch der Vorsitzende der liberalen Partei „To Potami“ Stavros Theodorakis rechnet sich Chancen für die Leitung der neuen Formation aus. Er selbst ordnet es der politischen Mitte zu.
Der aus der sozialistischen Partei PASOK stammende Parlamentarier Jannis Maniatis will ebenfalls ins Rennen. Der neue Träger umfasst seiner Auffassung nach verschiedene politische Strömungen: er sprach von einem „Progressiven Zentrum“, einem „Zentrum-Links“, einem „Sozialen Aktivismus“ und einer „Politischen Ökologie“. Des Weiteren zeigte er sich überzeugt, dass der Träger unter seinem Vorsitz bei den nächsten Parlamentswahlen zur größten Oppositionspartei aufsteigen wird. Bei den Parlamentswahlen im September 2015 haben SYRIZA und die ND gemeinsam 63,55 % der Wählerstimmen für sich gewinnen können. Die einstige Volkspartei PASOK war von einst 42 % (September 2009) auf 6,29 % abgesackt. Die liberale To Potami hatte 4,09 % erhalten. Was den gestandenen PASOK-Politiker Maniatis betrifft, so ist er zwischen Juni 2013 und Januar 2015 Minister für Umwelt, Energie und Klimawandel gewesen. (Griechenland Zeitung/eh)