Wegen eines seit Anfang der vorigen Woche andauernden Streiks bei der Müllabfuhr, stinkt es auf vielen Straßen in ganz Griechenland förmlich zum Himmel. Am Montag haben Gewerkschafter einen Protestmarsch bis vor den Amtssitz des Ministerpräsidenten in Athen durchgeführt (siehe unsere GZ-Videos). Sie wollen ihren Protest bis mindestens Donnerstag (29. Juni) fortsetzen und denken über weitere Verschärfungen des Streiks nach.
Die griechische Regierung sowie zahlreiche Bürgermeister machen sich mittlerweile ernsthafte Sorgen um die Öffentliche Gesundheit. Das Risiko, dass sich Krankheitserreger ausbreiten könnten, wächst mit der Dauer des Streiks und den steigenden Temperaturen, die der Sommer beschert: Bis zum Wochenende soll das Quecksilber die 40 Grad-Grenze erreichen. Um eventuelle Streikbrecher auszugrenzen, haben Gewerkschafter mittlerweile auch zahlreiche Fahrzeuge der Müllabfuhr unter ihre Kontrolle gebracht.
In der Praxis ist es so, dass viele Mitarbeiter auf der Basis von zeitlich befristeten Verträgen arbeiten. Weil sie permanente Bedürfnisse der Gesellschaft abdecken, müssten sie eigentlich festangestellt werden. So zumindest sieht es die Verfassung vor. Dieses Recht fordern die Betroffenen nun ein. Konkret davon betroffen sind etwa 6.500 Arbeitnehmer der Gemeinden.
Um der unerträglichen Situation auf den Straßen ein Ende zu bereiten, beabsichtigt die Gemeinde von Thessaloniki, zumindest für drei Tage private Reinigungsunternehmen zu beauftragen. Auf den Straßen der zweitgrößten Stadt des Landes haben sich derzeit rund 1.500 Tonnen Abfall angehäuft. Bürgermeister Jannis Boutaris erklärt, dass diese Maßnahme lediglich für die Öffentliche Gesundheit geschehe und dass die Firmen nicht permanent die Aufgabe der Müllabfuhr übernehmen werden.
Heute Nachmittag wird Innenminister Panos Skourletis eine Gesetzesänderung zu Gunsten der Reinigungskräfte der Gemeinden im Parlament einbringen. Diese sieht eine Verlängerung ihrer Arbeitsverträge für weitere drei Monate vor. Zeitgleich soll der Oberste Rat für Personalauswahl des Öffentlichen Dienstes (ASEP) die Einstellung von 2.500 Personen im staatlichen Reinigungsdienst ausschreiben. Die Frage ist, ob sich die Gewerkschafter mit einer solchen Kompromisslösung zufrieden geben.
Text: Elisa Hübel, Foto und Videos: Lukas van den Brink (© Griechenland Zeitung)