Die hochverschuldete Mediengruppe DOL geht für 22,89 Millionen Euro an das Unternehmen „Alter Ego“ des Reeders Vaggelis Marinakis. Dem „starken Mann“ des Fußballclubs Olympiakos Piräus Marinakis fallen damit u. a. die Tageszeitung „Ta Nea“ und die Sonntagszeitung „To Vima“ sowie das Nachrichtenportal in.gr und der Radiosender „Vima Fm 99,5“ zu. Weiterhin ist er nun auch Inhaber von 41,22 % der Aktien des Vertriebsunternehmens für Presseerzeugnisse „Argo“.
Mit im Kaufpaket von Marinakis befinden sich außerdem 22,11 % der Aktien des Fernsehsenders Mega: ehemals führender TV-Kanal in Griechenland, der allerdings in den letzten Jahren stark an Popularität eingebüßt hat.
Vom Kaufpreis werden 75 % an Banken gehen, um Schulden der übernommenen Unternehmen zu bedienen. Ein Teil der Restsumme fließt an Staat und Versicherungskassen, bei denen DOL ebenfalls in der Kreide steht. 3,5 Millionen werden die Angestellten bekommen, die seit fünf Monaten nicht mehr bezahlt wurden.
In einer separaten Ausschreibung wurden die Immobilien des DOL für knapp 3,8 Millionen Euro an die Alpha Bank vergeben.
Nach der Übernahme der prestigeträchtigen Unternehmen steht Marinakis vor einigen weiteren Aufgaben. So gilt es etwa, den Fernsehsender Mega Channel bis Ende des Jahres aus den Schulden zu bugsieren: Dann werden die TV-Lizenzen neu vergeben. Wenn sich der Sender am Vergabeverfahren beteiligen will, muss der Haushalt des Unternehmens bis dahin auf Vordermann gebracht worden sein.
Gegründet wurde DOL, benannt nach den Anfangsbuchstaben von „Dimosiografikos Organismos Lampraki“ (zu Deutsch in etwa: Mediengruppe Lamprakis) im Jahre 1922 von Dimitrios Lamprakis. 1957 übernahm der Sohn des Gründers, Christos Lamprakis, das Geschäft. Vor allen mit den angesehenen Zeitungen „Ta Nea“ und „To Vima“ war er in Griechenland sehr einflussreich. Der 1934 geborene Christos Lamprakis hatte zuvor im Alter von 20 Jahren bereits die Zeitschrift „Tachydromos“ übernommen. Später gründete er weitere Zeitschriften. Dem erklärten Musikliebhaber ist letztlich auch die Gründung des Athener Konzertsaales „Megaron Mousikis“ zu verdanken. Lamprakis Jr. verstarb Ende 2009, im Laufe der damals gerade einsetzenden Wirtschaftskrise geriet der Verlag immer stärker ins Strudeln. (Griechenland Zeitung / eh)