Vom angeblichen Multimilliardär und selbsternannter „Retter Griechenlands“ Artémis Sorras fehlt noch jede Spur. Am Freitag hatte ein Gericht in Patras (Peloponnes) Sorras und dessen Ehefrau in Abwesenheit wegen Unterschlagung zu jeweils achtjährigen Haftstrafen und Entzug ihrer politischen Rechte für fünf Jahre verurteilt.
Ausgestattet mit einem Haftbefehl hat die Polizei daraufhin Familienmitglieder des Ehepaares in Athen, Patras und anderen Teilen Griechenlands befragt sowie Hausdurchsuchungen durchgeführt. Zeitgleich werden die Passagierschiffe, die von Patras aus nach Italien unterwegs sind, gründlich unter die Lupe genommen. Den Ermittlern zufolge bestehe ein begründeter Verdacht, dass Sorras auf diesem Wege versuchen könnte, ins Ausland bzw. nach Italien zu fliehen.
Nach der Urteilssprechung hatte sich Sorras am Freitag per Videobotschaft in den Medien zu Wort gemeldet. Diese Botschaft hat eine Gesamtlänge von 21 Minuten. Darin prangert Sorras die „schmutzige Arbeit“ der Fernsehkanäle und des Justizsystems an.
Gleichzeit erklärte er, dass er sich nicht stellen werde. Schließlich befinde man sich mitten im Krieg. Im Falle seiner Inhaftierung hat er seine Anhänger dazu aufgerufen, vor dem Parlament eine Großkundgebung durchzuführen. Eigenen Angaben zufolge soll sich sein Vermögen inzwischen auf über eine Billion belaufen. Im Vergleich dazu hatte er mit eher läppisch anmutenden 600 Milliarden immer wieder dafür geworben, dass er für sämtliche Schulden Griechenlands und darüber hinaus für die privaten Schulden jedes einzelnen Griechen aufkommen werde. Um seinen Ansichten mehr Gehör zu verschaffen, hatte er eine eigene Partei gegründet: „Ellinon Synelefsis“. Diese soll bereits über 216 Büros in Griechenland und im Ausland verfügen. Die Zahl von rund 5.000 Anhängern, die der Partei zugeordnet werden, fällt dem gegenüber eher dürftig aus. (Griechenland Zeitung / eh)