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EU-Asyl-Beamte wollen nicht auf griechische Inseln

  • geschrieben von  Markus Kowalski
EU-Asyl-Beamte wollen nicht auf griechische Inseln

Die Flüchtlinge, die auf den griechischen Ägäis-Inseln angekommen sind, müssen weiterhin lange auf die Entscheidung ihres Asyl-Antrags warten. Der Grund dafür ist, dass sich die EU-Mitgliedsstaaten weigern, die Bearbeitung der Asylanträge zu beschleunigen, indem sie eigene Beamte auf die Inseln senden, die die griechischen Kollegen unterstützen. Dies allerdings hatten die Staaten im Zuge des EU-Türkei-Abkommens zugesagt.

Nun geht aus einem internen Dokument des Europäischen Rates, aus welchem das Magazin „Der Spiegel“ zitiert, hervor, dass keine weiteren Beamten mehr entsendet werden. So heißt es, dass die Lage auf den Inseln „äußerst instabil“ sei, sodass es zu „Problemen für das Personal“ kommen könnte. In den Hotspots, in denen die Flüchtlinge aktuell untergebracht sind, herrsche „Frustration und Unruhe“, so das Papier. Zugleich würden die Beamten, die aus anderen Mitgliedsstaaten angereist seien, nur für kurze Zeit bleiben und „oft nicht über das benötigte Profil“ verfügten.

Viele Versprechungen – keine Taten
Ein weiteres Versprechen des EU-Türkei-Abkommens wurde bislang ebenfalls nicht eingehalten. Die EU-Mitgliedsstaaten wollten bis Oktober diesen Jahres 30.000 Flüchtlinge aufnehmen. Bislang seien aber nur 5.000 umgesiedelt worden, beklagte am Montag der griechische Migrationsminister Jannis Mouzalas. Und so werden viele Geflüchtete wohl weiter auf den Inseln ausharren müssen. Nach offiziellen Angaben müssen allein auf den Inseln derzeit rund 14.000 registrierte Flüchtlinge ausharren.
Damit es nicht zum Äußersten kommt, setzt sich der UNHCR nun vor allem für praktische Lösungen ein. Die Hilfsorganisation begann Mitte Oktober damit, insgesamt 200.000 Kleidungsstücke, Schlafsäcke und Wärmedecken auf den Inseln zu verteilen. Die Asylsuchenden sollen auf den nahenden Winter vorbereitet sein.

Auf Samos kommen die meisten Flüchtlinge an
Infolge der angespannten Lage auf einigen Ägäis-Inseln kam es in den vergangenen Monaten auch zu Protesten und Auseinandersetzungen unter den Geflüchteten. In Moria auf Lesbos wurde ein Büro-Container der Asylentscheider angezündet, auf Chios gingen die Flüchtlinge mit Eisenstangen und Holzlatten aufeinander los.
Wie das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) in einem aktuellen Report berichtet, kommen täglich rund 110 Flüchtlinge aus der Türkei in Griechenland an. Samos ist jene Insel mit den meisten Ankommenden, gefolgt von Lesbos und Chios.

Markus Kowalski, Foto: © Eurokinissi

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