Die Griechen sind mit den politischen Parteien ihres Landes unzufrieden. Außerdem blicken sie pessimistisch in die Zukunft. Diese Schlussfolgerung ergibt sich aus Meinungsumfragen, die am Wochenende veröffentlicht worden sind.
In allen Erhebungen hat die konservativen Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND) einen Vorsprung von etwa 10 Prozentpunkten. Doch eine regierungsfähige Mehrheit kann sie damit höchstwahrscheinlich nicht erzielen.
Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Opinion Poll“ zufolge, die für die Sonntagszeitung „Eleftheros Typos“ durchgeführt worden ist, würden 31 % der Befragten der ND ihre Stimme geben. Für die Regierungspartei SYRIZA unter Ministerpräsident Alexis Tsipras würden das nur 18,5 % tun. Die faschistische Partei Chryssi Avgi kommt mit 6,5 % auf dem dritten Platz in der Wählergunst. Diesen Platz hält sie auch in den anderen Erhebungen.
Politikverdrossenheit
Bei der Frage, wer der geeignetere Ministerpräsident sei – ND-Chef Kyriakos Mitsotakis oder Premier Alexis Tsipras (SYRIZA) – entschieden sich die meisten für die Option „keiner von beiden“ (40,4 %). Für Mitsotakis votierten 35,9 %, für Tsipras knapp 20 %.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch eine Erhebung des Meinungsforschungsinstituts MRB für die Zeitung „Real News“. Demnach würden 24,2 % für die ND votieren und 16,9 % für SYRIZA. 19,8 % der Befragten haben angegeben, sich entweder der Stimme zu enthalten, einen „weißen“ Stimmzettel abzugeben oder gar den Wahlurnen fern zu bleiben.
Keine Hoffnung für die Zukunft
Keine wesentlich anderes Stimmungsbild vermittelt auch eine Umfrage, die bereits in der vorigen Woche für den Fernsehsender Alpha vom Meinungsforschungsinstitut „Marc“ ermittelt wurde: ND (22,3 %), SYRIZA (14,8 %), Chryssi Avgi (6,3 %), KKE (5,8 %) und Demokratische Allianz (4,7 %). Unterdessen identifiziert sich lediglich 14 % der Befragten mit dem politischen Standpunkt von Tsipras; Mit Mitsotakis identifiziert sich jeder fünfte Befragte (21 %). Doch auch in dieser Frage ist der Gewinner „keiner von beiden“ (39,5 %). Des Weiteren verspüren mehr als 80 % der Befragten „Unzufriedenheit über die Führung der Regierung“ und „fehlende Hoffnung für die Zukunft“. (Griechenland Zeitung / eh)
Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand bei den Parlamentswahlen vor einem Jahr. Damals konnte das Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) unter Alexis Tsipras mit 35,46 % der Stimmen einen überragenden Sieg einfahren.