Das frühere Flüchtlingslager im attischen Amygdaleza hat am heutigen Mittwoch seine Tore wieder geöffnet. Es soll als geschlossenes Aufnahmezentrum Familien von Immigranten bzw. Flüchtlingen beherbergen, die freiwillig in ihr Heimatland zurückkehren möchten. Zuvor müssen die betroffenen Personen einen eventuell gestellten Asylantrag rückgängig machen. Anschließend müssen die jeweiligen Botschaften für sie neue Reisepässe bereitstellen, dann können sie repatriiert werden. Das Verfahren soll im Schnitt 15 Tage dauern.
In diesem Zeitraum soll der Aufenthalt der dort untergebrachten Immigranten „so angenehm wie möglich“ gestaltet werden, teilten griechische Behörden mit. Sie weisen in dem Zusammenhang auch auf Klimaanlagen und einen Kinderspielplatz hin. Aus Regierungskreisen wurden erklärt, dass die frühere Kaserne in keiner Weise an ihrer Vergangenheit erinnern solle. Noch vor zwei Jahren hatten die dramatischen Zustände in Amygdaleza sowie in etwa einem Dutzend ähnlicher Auffanglager für Kritik durch Menschenrechtsorganisationen und negative Schlagzeilen in der ausländischen Presse gesorgt. Im Februar 2015 hatte die damals frisch gewählte SYRIZA-Regierung schrittweise die Schließung dieser Auffanglager in die Wege geleitet.
An ihrer Stelle wurden Aufnahme- und Registrierungszentren (Hotspots) vor allem auf den Insel eingerichtet, wo die meisten Flüchtlinge und Immigranten zum ersten Mal europäisches Territorium betreten. Doch diese neuen Lager sind mittlerweile überfüllt. Ursprüngliches Ziel ist es gewesen, in diesen Zentren Flüchtlinge von Immigranten zu trennen. Dieses Verfahren nimmt jedoch einen längeren Zeitraum in Anspruch als ursprünglich geplant. Derzeit halten sich mehr als 60.000 Personen auf der Flucht in Griechenland auf. Die meisten von ihnen haben einen Antrag auf Asyl gestellt. Am Montag war es im Hotspot „Moria“ auf Mytilini zu Unruhen gekommen. In Folge von Brandstiftung wurden etwa 60 % des Lagers zerstört. Die dort überwiegend in Zelten untergebrachten Menschen wurden obdachlos; für sie müssen nun neue Unterkünfte gefunden werden. Auch die Bereitstellung von Fährschiffen für ihre Unterbringung ist im Gespräch. (Griechenland Zeitung / eh)
Unser Foto (© Eurokinissi) entstand am Mittwoch (21. September) im Flüchtlingslager Amygdaleza.