Am Sonntagmorgen ist eine Gruppe von etwa 30 Personen in der Metropolis-Kirche der Nordgriechischen Stadt Thessaloniki gestürmt und hat damit den laufenden Sonntagsgottesdienst vorzeitig beendet. Die Polizei verhaftete im Anschluss 26 Personen. Sie müssen sich vor der Staatsanwaltschaft verantworten. Vorgeworfen wird ihnen „Störung einer religiösen Versammlung“. Die Beteiligten stammen überwiegend aus Griechenland, aber auch aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Spanien und Marokko. Sie werden dem autonomen Lager zugeordnet. Ein Gericht in Thessaloniki sprach sie jedoch am Montag frei.
Ihre Aktion verstanden die Autonomen als Protest gegen Zwangsräumungen von drei besetzten Gebäuden. Dort hatten Helfer aus der autonomen Szene Flüchtlinge und Immigranten beherbergt und betreut. Bei einem dieser von der Polizei geräumten Gebäude handelt es sich um das ehemalige Waisenhaus („Megas Alexandros“ – Alexander der Große), das im Besitz der Kirche war. Kurz nach der Räumungsaktion fiel dieses Gebäude der Abrissbirne zum Opfer.
Der als Hardliner bekannte Metropolit von Thessaloniki Anthimos kommentierte die Aktionen der Aktivisten aus dem linken Spektrum mit den Worten: „Solche Dinge sind noch niemals in Griechenland passiert.“ Auch die Opposition bezog Position. Der Pressesprecher der konservativen Nea Dimokratia (ND) Jorgos Koumoutsakos rief die Regierung dazu auf, „der Deckung solcher gesetzlosen Taten durch die selbsternannten Antiautoritären ein Ende zu setzen“. Andras Loverdos von der sozialistischen PASOK konstatierte: „Die Freiheit setzt Verantwortung voraus.“ Aus der liberalen „To Potami“ hieß es in einer Mitteilung u. a., dass die Regierungsparteien SYRIZA und „Unabhängige Griechen“ (ANEL) „niemals die individuellen Rechte respektiert“ hätten. (Griechenland Zeitung / eh)
Unsere Archivaufnahme (© Eurokinissi) entstand am 6. September 2015. Abgebildet sind u. a. der Bürgermeister von Thessaloniki, Jannis Boutaris (l.) und Metropolit Anthimos.