In Brüssel tagen seit Donnerstag die EU-Staats- und Regierungschefs in Sachen Flüchtlingskrise. Am Freitag hat sich auch die Türkei an den Unterredungen beteiligt. Erklärtes Ziel ist es, eine „zuverlässige Vereinbarung“ zu finden, die die Flüchtlingswelle von der türkischen Küste aus auf griechische Inseln in der Ost-Ägäis und anschließend weiter nach West- und Nordeuropa eindämmen soll. Am Rande des Flüchtlingsgipfels hat sich der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras u. a. auch mit seinen Amtskollegen aus Deutschland und Frankreich – Angela Merkel und Francois Hollande – sowie mit dem Präsident des Europäischen Rates Donald Tusk getroffen.
Tsipras beharrt u. a. auf einer zügigen Umsetzung der Umsiedlungen von asylberechtigen Flüchtlingen aus Griechenland und der Türkei in Länder West- und Nordeuropas. Weiterhin besteht er darauf, dass es dafür ein verlässliches System geben müsse. Letztendlich fordert der griechische Regierungschef auch, dass für sein von der Krise geschütteltes Land humanitäre Hilfe und finanzielle Unterstützung bereit gestellt wird, damit die hier befindlichen Flüchtlinge entsprechend versorgt werden können. Die 28 EU-Staatschefs ringen in erster Linie darum, eine gemeinsame Stellungnahme zu finden und gleichzeitig eine Vereinbarung mit der Türkei zu erzielen. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hat vor seiner Abreise nach Brüssel festgestellt, dass sein Land „kein offenes Gefängnis für Flüchtlinge“ werden dürfe. Für eine bessere Kooperation mit der EU fordert die Türkei u. a. Visafreiheit für türkische Staatsbürger, die in EU-Staaten reisen wollen. Zudem will Ankara durchsetzen, dass neue Kapitel der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei eröffnet werden. (Griechenland Zeitung/ eh)
Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Ministerpräsident Alexis Tsipras am Donnerstag in Brüssel in einem Gespräch mit Angela Merkel und Francois Hollande.