Viele der Flüchtlinge, die sich derzeit in Griechenland befinden und auf die Weiterreise in andere europäische Staaten warten, werden für bis zu zwei Jahre in Hellas bleiben, manche auch nur einige Monate. Das erklärte der Koordinator der griechischen Regierung für das Flüchtlingsproblem, Dimitris Vitsas, gegenüber der in London erscheinenden Financial Times. Einige von ihnen könnten auch ständig in Griechenland angesiedelt werden.
Was das Flüchtlingslager bei Idomeni betrifft, wo durch anhaltende Regenfälle, Kälte und unzureichende hygienische Voraussetzungen unhaltbare Zustände herrschen, so stellte Vitsas fest, dass viele der dort befindlichen Menschen darauf hoffen würden, dass nach dem EU-Gipfel am 17. März doch noch die Grenzen geöffnet werden könnten. Man müsse die dort befindlichen Menschen – derzeit sind es über 14.000 – davon überzeugen, dass dies nicht geschehen werde. Wenn dies gelinge, werde sich das Lager bei Idomeni schnell leeren. Vitsas brachte die Einschätzung zum Ausdruck: „Ich glaube noch in dieser Woche.“ Er fügte hinzu, dass es entsprechende Plätze in drei Flüchtlingsunterkünften gebe, die lediglich 20 Kilometer von Idomeni entfernt seien. Dort könnten die Betroffenen „menschenwürdig leben“.
Zudem brachte der Regierungskoordinator die Befürchtung zum Ausdruck, dass die Türkei Flüchtlinge, die derzeit in Griechenland festsitzen, nicht zurücknehmen könnte. Kritik übte er an einigen europäischen Regierungen, bei denen es den Anschein habe, als würden sie „fremdenfeindliche Ressentiments“ schüren. Darunter seien einige Staaten, die vor 25 Jahren zehntausende Immigranten nach Griechenland geschickt hätten. Nun aber wollten diese Länder keine syrischen Flüchtlinge aufnehmen. Seiner persönlichen Ansicht nach sei das eine „Schande“.
(Griechenland Zeitung / jh, Foto: © Eurokinissi)
