Seitdem die Frühere Jugoslawische Republik Mazedonien (FYROM) am Sonntag die Grenzen für den Großteil der Flüchtlinge geschlossen hat, wächst die Anzahl jener, die in Griechenland „eingeschlossen“ werden. Im Moment befinden sich mehr als 12.000 Immigranten, die in erster Linie über die Türkei auf griechisches Territorium gelangt sind, im Lande. Wie Medienberichte zeigten, spielten sich zum Teil dramatische Szenen ab. Da beispielsweise Afghanen der Grenzübertritt bei Idomeni weiter in die FYROM verweigert wird, transportierte die Polizei hunderte von ihnen in Lager bei Thessaloniki oder anderen Städten. Viele der Afghanen verließen jedoch bei einem Halt die Busse und versuchten, zu Fuß wieder zurück zur Grenze zu kommen.
Und der Zustrom von Migranten bricht nicht ab. Auf der ostägäischen Insel Lesbos landeten in den vergangenen Stunden fast 1.400 Menschen, auf Chios etwa 1.200. Im Hafen von Piräus legte gestern Abend ein Schiff mit zirka 1.400 Flüchtlingen an. Sie werden am Hafen notdürftig untergebracht. Viele fahren jedoch weiter nach Athen zum Victoria-Platz, unweit des Zentrums. Seit Monaten gilt dieser Ort als „Informations-Hot-Spot“. Dort befinden sich die „Büros“ von Schleppern, die den Menschen versprechen, sie illegal angeblich bis in die FYROM oder auch nach Serbien zu bringen, von wo aus sie dann weiter nach Mittel- und Nordeuropa reisen könnten. Gegenüber der Tageszeitung „Ta Nea“ sagte ein junger Afghane, dass man für diesen Transport bis zu 4.000 Euro verlange.
Mit Argusaugen blickt Athen unterdessen auf eine Flüchtlingskonferenz, die heute auf Initiative der österreichischen Regierung in Wien und unter Beteiligung der Westbalkanstaaten stattfindet. Griechenland beurteilt dieses Treffen als „nicht freundlichen“ Akt und befürchtet, dass das Land durch weitere Grenzschließungen noch stärker isoliert werden könnte. (Griechenland Zeitung / rs)
Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Flüchtlinge in der Nähe von Kalambaka an der Nationalstraße von Trikala nach Ioannina. Sie sitzen hier fest, weil sie von den Behörden der FYROM nicht über die Grenze gelassen werden. Es handelt sich um knapp 500 Menschen, die am Montagabend im Hafen von Piräus eintrafen.