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Ex-Kassenwart Varoufakis spricht über seine Amtszeit Tagesthema

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Ex-Kassenwart Varoufakis spricht über seine Amtszeit

Am Dienstagabend hat der frühere Finanzminister Janis Varoufakis dem privaten Fernsehsender SKAI ein brisantes Interview über seine Amtszeit von Januar bis Juli 2015 gegeben.
Er erklärte, dass Ministerpräsident Alexis Tsipras ihm den Auftrag erteilt habe, einen „Plan X“ auszuarbeiten. Dieser hätte für den Fall in Kraft treten sollen, dass Griechenland tatsächlich aus der Eurozone hätte austreten müssen. Gerüchte, wonach Tsipras in Betracht gezogen habe, eine parallele Währung ins Leben zu rufen, dementierte Varoufakis hingegen.
Der anerkannte Wirtschaftswissenschaftler räumte ein, dass sein Land einschneidende Reformen nötig habe. Diese müssten jedoch „vom Volk umarmt“, das heißt von innen heraus angenommen werden. Eine solche Entwicklung allerdings sei durch die Anwesenheit der Geldgeber-Troika unmöglich gewesen.   


Varoufakis hat im Interview auch die Bemühungen seiner Regierung angesprochen, eine Finanzierung aus Drittländern zu erhalten. Zu den potentiellen Kandidaten gehörten vor allem Russland und China.
Darunter fiel eine ins Auge gefasste Vorfinanzierung aus Moskau für den Bau einer Pipeline in Höhe von 5 Milliarden Euro. Man habe damals zeigen wollen, dass Griechenland die Möglichkeit habe, seinen Kreditbedarf auch über Drittländer abzudecken. Dies sei als Druck auf die Europäische Zentralbank zu verstehen gewesen. Persönlich, so Varoufakis, habe er sich allerdings von Anfang an gegen diese Pläne ausgesprochen. Eine schon vereinbarte Finanzierung durch Peking sei von Berlin in letzter Minute durch einen Anruf gestoppt worden, erklärte der Ex-Minister.
Letztendlich stellte er fest, dass er Debatten bei Treffen der Eurogruppe – mit Ausnahme der ersten Sitzung – heimlich mitgeschnitten habe. Dies habe er lediglich deshalb getan, um sich später genau daran erinnern zu können, was von wem gesagt wurde. Nur auf diesem Wege sei er in der Lage gewesen, seinem Ministerpräsidenten die am Tisch von den verschiedenen Personen geäußerten Aussagen und Vorschläge wiederholen zu können. Im Interview ließ der einstige Finanzminister die Möglichkeit offen, diese Mitschnitte in Zukunft eventuell dokumentarisch zu verwenden bzw. an die Öffentlichkeit zu geben: „Ich weiß nicht, was ich Ihnen da sagen soll, im Moment habe ich nicht das Ziel sie zu verwenden“, stellte er fest.
Seitens der konservativen Oppositionspartei Nea Dimokratia hieß es nach dem Interview, dass man nun gespannt darauf warte, was Ministerpräsident Alexis Tsipras dazu zu sagen habe. Aus dem Umfeld von Tsipras hieß es dazu, dass die Ehrenhaftigkeit der Entscheidungen von Varoufakis bei den Verhandlungen außer Frage stehe.
(Griechenland Zeitung/eh)

Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Varoufakis im August 2015 im Parlament.

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