Die griechische Regierung bemüht sich derzeit wieder verstärkt darum, ihre Beziehungen zu anderen Staaten – vor allem zu den EU-Partnern – zu festigen. Ziel ist es, dass die griechischen Fortschritte im Bereich der Sparpolitik bzw. bei der Umsetzung der mit den Gelgebern vereinbarten Maßnahmen so schnell wie möglich abgesegnet werden. Nach einer positiven Bewertung der griechischen Sparbemühungen erhofft sich Athen einen neuen Schuldenschnitt, um Luft schöpfen zu können.
Finanzminister Efklidis Tsakalotos ist aus diesem Grund in den letzten drei Tagen nach Rom, Lissabon und Paris getourt. Um die Position der griechischen Seite angesichts der anvisierten Änderungen im System der Rentenversicherungen zu erklären, trifft er sich am Montag in Helsinki mit seinem finnischen Amtskollegen Alexander Stubb.
Am Dienstag stehen Gespräche mit dem holländischen Finanzminister und gleichzeitig Vorsitzenden der Eurogruppe Jeroen Dijsselbloem auf dem Plan. Letzterer ist außerdem auch Chef des Rates für Wirtschaft und Finanzen (ECOFIN), dem die Wirtschafts- und Finanzminister der EU-Mitgliedsstaaten angehören.
Für Mittwoch schließlich wurden Unterredungen zwischen Tsakalotos und seinem deutschen Amtskollegen Wolfgang Schäuble ins Auge gefasst.
Bereits am Wochenende weilte der griechische Arbeitsminister Jorgos Katroungalos in Berlin. Dort hat er sich im Rahmen des jährlichen Gedenkens an Rosa Luxemburg mit Mitgliedern der Partei „Die Linke“ und mit Vertretern deutscher Gewerkschaften beraten. Seine Reise führt ihn in dieser Woche weiter nach Frankreich und Portugal, wo er seine beiden Amtskolleginnen kontaktieren will. Am Montag und Dienstag der kommenden Woche (18. und 19.1.) wird zudem Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos in Berlin erwartet. Eingeladen worden war er von seinem Amtskollegen Joachim Gauck. Außer mit ihm wird Pavlopoulos Bundeskanzlerin Angela Merkel konsultieren. Bei einem Abstecher nach Frankfurt steht zudem eine Unterredung mit dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank Mario Draghi auf dem Programm. Noch vor seinem Deutschlandbesuch wird der griechische Präsident am 15. Januar in Moskau erwartet. Ziel dieser Reise ist es, die Beziehungen zu Russland wieder aufzuwärmen. Ministerpräsident Alexis Tsipras hatte sowohl als Oppositionspolitiker als auch nach seiner ersten Amtsübernahme im Januar vorigen Jahres mehrere Russland-Besuche absolviert. Anschließend aber waren die Beziehungen zu Moskau schnell wieder eingeschlafen.
Letztendlich will auch Tsipras schon bald nach Mitteleuropa aufbrechen: Am 21. und 22. Januar wird er anlässlich des World Economic Forums im schweizerischen Davos erwartet.
Elisa Hübel
Unser Foto (© Eurokinssi) zeigt den griechischen Staatspräsidenten Prokopis Pavlopoulos. Er wird in der kommenden Woche in Berlin erwartet.