Eine 12-monatige Haftstrafe, die auf Bewährung ausgesetzt wurde, erhielt am Montag der Vorsitzende der Partei „Orthodoxe Volkssammlung“ (LAOS) Jorgos Karatzaferis. Er hatte es versäumt in seinen Vermögenserklärungen für die Jahre 2010 bis 2012 eine Summe von 6,6 Millionen Dollar zu deklarieren. Eingezahlt worden war das Geld auf ein Konto eines ihm gehörenden Off-Shore-Unternehmens.
Wegen des Besitzes von insgesamt zwei Firmen dieser Art wurde er freigesprochen; seit 2010 ist der Besitz von Off-Shore-Unternehmen für Politiker untersagt. In der Presse hatte man Karatzaferis immer wieder mit dem Kauf von Hubschraubern des Typs Super Puma durch die öffentliche Hand in Verbindung gebracht. Er selbst hatte sämtliche Gerüchte, wonach er bei der Beschaffung Schmiergelder kassiert haben soll, dementiert. Der dem rechten politischen Rand zuzurechnende Karatzaferis stammt ursprünglich aus den Reihen der konservativen Nea Dimokratia (ND). 2000 gründete er nach einem Parteiausschluss die LAOS. 2011 hatte sich die von ihm geführte Partei gemeinsam mit der PASOK und der ND an einer technokratischen Übergangsregierung unter Ministerpräsident Loukas Papdimos beteiligt, in der sie vier Politiker stellte. Diese Regierung verließ die LAOS nach etwa drei Monaten vorzeitig. Seit 2012 wurde die Partei nicht mehr ins Parlament gewählt. Karatzaferis arbeitete seit Ende der 60er Jahre als Journalist für Radio- und Fernsehen. Anfang der 90er Jahre gründete er den TV-Sender „TeleAsty“ und mischte seither aktiv im Mediengeschäft mit.
(Griechenland Zeitung/eh)
Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt Karatzaferis nach der Stimmabgabe bei den Parlamentswahlen im Mai 2012.