Der Parlamentarier der konservativen Partei Nea Dimokratia (ND) Vassilis Ikonomou wurde Dienstagnacht im Athener Stadtteil Exarchia tätlich angegriffen. Augenzeugen zufolge soll er in einer Gaststätte erkannt worden sein. Daraufhin seien etwa zehn vermummte Personen in das Lokal eingedrungen und hätten ihn verprügelt. Der Parlamentarier musste daraufhin in ein Krankenhaus eingeliefert werden, um dort ambulant behandelt zu werden.
Gegenüber den Medien erklärte er, dass ihm die Täter für den Fall, dass er sich wieder in Exrachia blicken lassen sollte, sogar damit gedroht hätten, ihn zu exekutieren. Ikonomou stellte fest, dass er bereits vor zehn Jahren ein Büro in Exarchia bezogen habe, und er fügte hinzu: „Ich habe nicht vor, Flüchtling in meiner Stadt zu werden.“ Der Athener Stadtteil Exarchia, in dem traditionell viele Studenten leben, gilt vor allem als Hochburg der autonomen Szene. Hier kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Unruhen und Auseinandersetzungen zwischen Randalierern aus der autonomen Szene und der Polizei. Im Dezember 2008 wurde in diesem Viertel ein 15jähriger Schüler von einem Polizisten erschossen.
Das Lokal, in dem der Konservative angegriffen wurde, befindet sich ganz in der Nähe jener Gaststätte, in der vor wenigen Monaten der frühere Finanzminister Janis Varoufakis (SYRIZA) angepöbelt worden ist. Letzterer konnte damals um Haaresbreite – nicht zuletzt durch das beherzte Eingreifen seiner Ehefrau – einem tätlichen Angriff entgehen.
Der jüngste Vorfall wurde von der gesamten politischen Führung verurteilt. Bürgerschutzminister Nikos Toskas erklärte, dass es zu seinen Ziele gehöre, derartige Vorkommnisse zu verhindern. Verurteilt wurde der Zwischenfall auch von den Oppositionsparteien. Lediglich die faschistische Chryssi Avgi brachte ihre Zufriedenheit darüber zum Ausdruck. Ein Parlamentarier aus ihren Reihen erklärte, man habe jetzt „das geerntet, was gesät wurde“. (Griechenland Zeitung/eh)
Unser Archiv-Foto (© Eurokinissi) zeigt den ND-Abgeordneten Vassilis Ikonomou im April 2015.