Nach der vieldiskutierten Lagarde-Liste kommt eine neue Liste über Griechen ans Licht, die Finanzen im Ausland deponiert haben: Diesmal aus Deutschland.
Die Steuerverwaltung Nordrhein-Westfalens übergab über das Bundeszentralamt für Steuern Datensätze von 10.588 griechischen Kontoinhabern an die Regierung in Athen. Auf diesen Konten, die sich in der Schweiz befinden, sollen insgesamt 3,9 Mrd. Schweizer Franken (3,6 Mrd. Euro) liegen. Die Überprüfung, in welchen Fällen es sich um Steuerhinterziehung handeln könnte, ist nun Aufgabe des griechischen Finanzamtes. Der stellvertretende griechische Finanzminister Tryfon Alexiadis versicherte: „Diese Daten werden nicht drei Jahre lang in der Schublade liegen, so wie die Lagarde-Liste.“ Bereits am kommenden Montag (30. November) werde man in Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden damit beginnen, mögliche Steuerhinterzieher zu lokalisieren. Die griechische Presse berichtete, dass noch im Dezember eine Vereinbarung über eine deutsch-griechische Zusammenarbeit unterzeichnet werden soll, wodurch Athen mit dem notwendigen Know-How und einem speziellen Computerprogramm ausgestattet werden soll, mit dessen Hilfe die einzelnen Daten abgeglichen werden können.
Alexiadis brachte die Vermutung zum Ausdruck, dass durch die Kontrollen größere Summen zum Vorschein kommen könnten, als jene, die auf der Liste vermerkt sind. Dies sei auch bei der Lagarde-Liste der Fall. Zudem erklärte er, dass auf Basis des Gesetzes über nicht deklarierte Einkommen für die Betreffenden eine letzte Chance bestehe, auf freiwilliger Basis zu einer Regelung mit dem griechischen Fiskus zu gelangen.
(Griechenland Zeitung/mp)
Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt den stellvertretenden Finanzminister Tryfon Alexiadis (l.) während einer kurzen Unterredung mit Ministerpräsident Alexis Tsipras im Parlament.