Am heutigen Mittwoch findet der Prozess gegen den deutschen Akademiker und Historiker Heinz Richter im Gerichtshof von Rethymno auf Kreta statt. Richter, der sich intensiv mit der griechischen Geschichte beschäftigt und zahlreiche Bücher dazu veröffentlicht hat, wird vorgeworfen, bei seinem Buch „Operation Merkur: Die Eroberung der Insel Kreta im Mai 1941“ beleidigende Äußerungen gegen das kretische Volk gemacht zu haben. Im Mittelpunkt stehe die Leugnung von Verbrechen durch die deutschen Besatzer.
Der Wissenschaftler weist die Kritik dezidiert zurück. Das Buch hatte für Aufruhr auf Kreta gesorgt, Verbände und Persönlichkeiten hatten schwere Anschuldigungen gegen Richter erhoben. Anlass für den Disput war die 2014 erfolgte Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Fakultät für Politikwissenschaften der Universität Kreta an den Historiker. Die Gegner dieser Auszeichnung hatten im Vorfeld die von ihnen beanstandeten Textpassagen aus der „Operation Merkur“ publik gemacht. Daraufhin schaltete sich die kretische Staatsanwaltschaft ein.
Richter hat für seine wissenschaftlichen Arbeiten zu Griechenland 2000 vom griechischen Staatspräsidenten Konstantinos Stefanopoulos den Phönix-Orden erhalten. Diese im Jahre 1926 erstmals verliehene Auszeichnung war zunächst nur für verdienstvolle Ausländer gedacht, später wurde sie auf alle Personen sowohl im zivilen als auch militärischen Bereich ausgeweitet.
(Griechenland Zeitung/mp; Foto: hr)