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Tausende Migranten sitzen an Griechenlands Nordgrenze fest Tagesthema

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Tausende Migranten sitzen an Griechenlands Nordgrenze fest

Dramatische Zustände herrschen am Grenzübergang Idomeni sowie im Niemandsland zwischen Griechenland und der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien (FYROM), wo tausende Flüchtlinge festsitzen. Die Situation hat sich zugespitzt, nachdem die Behörden des Nachbarlandes am Donnerstag beschlossen hatten, nur noch Syrer, Iraker und Afghanen ins Land zu lassen. In der Folge blockierten aufgebrachte Migranten anderer Nationalitäten die Grenzübergänge und legten sich unter anderem auf die Eisenbahnschienen. 

Nach Angaben der Athener Nachrichtenagentur saßen nach der Grenzschließung ungefähr 3.000 Flüchtlinge und Migranten im Grenzgebiet fest. Weitere 5.000 trafen im Laufe des Donnerstags mit Bussen aus der nordgriechischen Hafenstadt Kavala sowie Athen ein. Die Lage entspannte sich leicht, nachdem die FYROM bis Freitagmorgen ungefähr 4.000 Flüchtlinge aus Syrien, Irak und Afghanistan ins Land ließ. Zahlreiche Migranten sollen die Grenze außerdem auf Seitenpfaden auf eigene Faust passiert haben. Dennoch harren nach Angaben eines Vertreters des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge mehr 5.000 Menschen weiterhin im Transitlager von Idomeni aus.

Antonis Rigas von der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ sagte am Freitagvormittag gegenüber dem Nachrichtenportal in.gr, dass die Grenze von ungefähr 1.000 bis 2.000 Migranten blockiert werde, die aus Nationalitäten stammten, welche die FYROM nicht mehr ins Land lasse. Zugleich warteten weitere 2.000 Menschen auf einen Transit. Noch einmal 3.000 Menschen würden im Laufe des Freitags in Idomeni erwartet. „Wenn das zwei oder drei Tage so weitergeht, dann haben wir hier 20.000 Menschen – das wird das Inferno von Dante“, fügte Rigas hinzu.

Mit den Nerven am Ende ist aber auch die örtliche Bevölkerung. Wie der Bürgermeister der Kommune Päonia, Christos Goudenoudis, gegenüber dem kommunalen Athener Radiosender 9.84 sagte kampieren hunderte Menschen bei bittrer Kälte und Feuchtigkeit im Freien. Zugleich würde die Armee der FYROM Vorbereitungen für den Bau eines Zaunes treffen. Die Vorsitzende der Gemeinde Idomeni, Xanthoula Soupli, sprach von 500 protestierenden Migranten, die die Eisenbahnschienen besetzt hätten. In Idomeni hätten sich bis Freitagmorgen 8.000 Menschen angesammelt. Viele würden sich auf den frisch gesäten Äckern niederlassen, weil im Transitlager kein Platz sei. Flüchtlinge irrten durchs Dorf auf der Suche nach etwas Essbarem oder einer Toilette. Die Einwohner von Idomeni seien komplett überfordert. Das Einhundert-Seelen-Dorf müsse mit den Flüchtlingsströmen aus sämtlichen Inseln fertigwerden, fügte sie hinzu. (Griechenland Zeitung / ak)

Unser Foto (© Eurokinissi) entstand am heutigen Freitag auf der Insel Samos.

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