Die Terroranschläge am Freitag in Paris haben auch in Griechenland große Betroffenheit ausgelöst. Die gesamte politische Führung brachte ihr Mitgefühl für die Opfer und mit der französischen Regierung zum Ausdruck. Die Beteiligung Griechenlands an einem möglichen Krieg wurde allerdings ausgeschlossen.
Auch Griechenland trauert um die Opfer der Terroranschläge, die Freitagnacht in Paris verübt wurden. Das Rathaus in Athen sowie das Wahrzeichen der zweitgrößten Stadt Griechenlands Thessaloniki, der weiße Turm, wurden am Samstag mit Lichtern in den Farben der französischen Trikolore angestrahlt. Die griechische, die französische sowie die europäische Flagge wurden vor dem Athener Rathaus auf Halbmast gesetzt.
Die gesamte politische Führung Griechenlands sowie die Oppositionsparteien haben gegenüber Frankreich, den Familien der Opfer aber auch gegenüber der „westlichen Zivilisation“ als solche ihr Beileid zum Ausdruck gebracht. Aus dem sozialistischen sowie dem liberalen Lager hieß es: „Heute sind wir alle Franzosen“ – eine Anspielung auf das Motto „Je suis Charlie“ nach dem Anschlag auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo im Januar.
Getrauert wurde in Griechenland vor allem vor der französischen Botschaft in der Vassilissis Sofias Straße in Athen sowie vor dem französischen Konsulat in der Stratou Avenue in Thessaloniki. Es wurden zahlreiche Blumen niedergelegt. Die griechische Regierung hat sich um 13 Uhr Ortszeit an einer weltweiten Schweigeminute beteiligt.
Ministerpräsident Alexis Tsipras stellte fest, dass der Anschlag in Paris ein „Schlag gegen das Europa der Demokratie und der Freiheit“ sei. Man müsse deshalb eine Barriere „gegen die Pläne der Terroristen und der Brutalität“ errichten. Weiter sagte er: „Die Terroristen werden uns besiegen, wenn sie es schaffen, uns zu terrorisieren. Wenn sie uns dazu zwingen, unsere Prinzipien zu verlassen. Wenn sie uns dazu bringen, Europa zu einer Festung zu machen, in der verängstigte Völker leben.“ Weiterhin rief der Premier dazu auf, eine Lösung für die Flüchtlingsproblematik zu finden. Er erinnerte daran, dass die auf der Flucht befindlichen Menschen „von den gleichen Terroristen gejagt werden“, die das Blutbad in Paris veranstalteten. „Europa“, so konstatierte er, müsse „weiterhin ein Ort der Freiheit und der Demokratie bleiben“.
Ausgeschlossen hat Athen allerdings eine Beteiligung griechischer Truppen an militärischen Einsätzen in Syrien. Verteidigungsminister Panos Kammenos erklärte, Griechenlands Rolle sei die eines „Garanten der Stabilität in der Region“. Dem komme mehr Bedeutung zu als eine Beteiligung an einem Krieg.
Angesichts der Eventualität, dass Terroristen aus Syrien gemeinsam mit dem Flüchtlingsstrom durch Griechenland nach Europa gelangen, wurden die dafür zuständigen griechischen Behörden dazu aufgerufen, ihren Kollegen in Frankreich jegliche Hilfe und Unterstützung zu gewähren.
Bei der Leiche eines der Attentäter in Paris war ein syrischer Pass sichergestellt worden. Es handelt sich um das Dokument eines jungen Mannes, der vermutlich aus Syrien kommend über die Türkei Anfang Oktober erstmals auf der Insel Leros europäisches Territorium betrat. Anschließend soll er über die ehemalige Republik Makedonien (UNO-Kurzbezeichnung: FYROM), Serbien, Kroatien und andere Länder nach Frankreich gelangt sein. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass es sich bei dem Fund um einen gefälschten oder gestohlenen Ausweis handeln könnte, um die Ermittler in die Irre zu führen.
Elisa Hübel
Unsere Aufnahme (© Eurokinissi) entstand vor der französischen Botschaft in Athen, wo sich zahlreiche Bürger in ein Kondolenzbuch eintrugen und Blumen und Notizen niederlegten.