Die Lockerung der seit Ende Juni geltenden Kapitalverkehrskontrollen für die Erzbistümer schafft in der Beziehung der Regierungspartei SYRIZA zur orthodoxen Kirche des Landes eine positive Atmosphäre. Am Mittwoch fand in freundlicher und lockerer Stimmung ein Treffen des Erzbischofs Athens und ganz Griechenlands, Hieronymos, mit Ministerpräsident Alexis Tsipras sowie Staatsminister Nikos Pappas statt (siehe Foto; ek/Archiv).
Im Mittelpunkt des dreistündigen Gesprächs stand das humanitäre Werk der griechischen Kirche, die zusagte, dem Staat weiterhin mit ihren sozialen Initiativen Beistand zu leisten. Durch die vorhandene Infrastruktur sowie Aktionen wie Ausspeisungen trage die Kirche insbesondere in der Krise der letzten Jahre dazu bei, das Los der sozial Schwachen zu erleichtern, hieß es aus dem Athener Erzbistum.
Das Finanzministerium beschloss unterdessen, die geltenden Kapitalverkehrskontrollen für die Kirche zu lockern. Die entsprechende Entscheidung mit Datum vom 25. September wurde bereits im Regierungsanzeiger veröffentlicht. Demnach hat das Erzbistum Athens die Möglichkeit, monatlich 20.000 Euro von ihren Bankkonen abzuheben, für die restlichen Bistümer wurde diese Grenze auf 10.000 Euro pro Monat festgesetzt. Zur Erinnerung: „Normalsterbliche“ können höchstens 1680 Euro pro Monat von ihrem Konto abheben.
Als Grund für die Ausnahmeregelung gab die Regierung an, dass man die Weiterführung des humanitären Werks der Kirche nicht behindern wolle. Premier Tsipras und Erzbischof Hieronymos einigten sich bei ihrem gestrigen Treffen auch darauf, eventuell aufkommende Probleme im Dialog und gegenseitigem Verständnis zu lösen. Die deutlich „erwärmten“ Beziehungen zwischen der linken Regierung und der orthodoxen Kirche deuten darauf hin, dass die ursprüngliche Forderung von SYRIZA nach einer strikten Trennung von Staat und Kirche im Moment offenbar nicht zur Debatte steht. (Griechenland Zeitung/mp)