Griechenlands Regierungspartei, das Bündnis der Radikalen Linken SYRIZA, liegt einer Umfrage zufolge mit zwei Prozentpunkten vor der größten Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND). Das Meinungsforschungsinstitut „Interview“ ermittelte für SYRIZA 24 % der Wählerstimmen und für die ND 22 %. Erstellt wurde diese Umfrage – die erste seit mehreren Wochen – für den nordgriechischen Fernsehsender Vergina TV. Dieser Erhebung zufolge würden insgesamt neun Parteien den Einzug ins Parlament schaffen. Beim letzten Urnengang Ende Januar, hatten sieben Parteien die 3 %-Hürde übersprungen.
Die faschistische Chryssi Avgi würde es beim jetzigen Urnengang, der höchstwahrscheinlich am 20. September stattfindet, mit 6 % der Wählergunst wieder auf den dritten Platz geschafft. „Interview“ zufolge käme die liberale „To Potami“ mit 5,5 % der Stimmen auf Platz vier. Es folgen die kommunistische KKE und gleichauf die sozialistische PASOK sowie die „Volkseinheit“ (LE) mit jeweils 4,5 %. Letztere hatte sich in der vorigen Woche von der Mutterpartei SYRIZA abgespalten. Angeführt wird die deutlich links stehende LE, die sich gegen die Finanzierungspolitik des Landes durch die internationalen Geldgeber ausspricht, vom früheren Minister Panagiotis Lafazanis. Für Aufmerken sorgte vor allem die „Enosi Kentrou“ (Zentrumsunion) mit 4 %, die vor allem bei der jüngeren Generation auf Zuspruch zu stoßen scheint. Der kleinere Regierungspartner von SYRIZA, die Unabhängigen Griechen (ANEL), die von Verteidigungsminister Panos Kammenos angeführt werden, würde es der Umfrage zufolge mit 3 % gerade so in die Volksvertretung schaffen.
Natürlich kann sich bis zum Wahltermin noch einiges oder gar viel verschieben; Zünglein an der Woche, so scheint es, sind vielleicht die immer 15 % der unentschlossenen Wähler – weitere 5 % wollen überhaupt keiner Partei ihre Stimme geben. (Griechenland Zeitung/eh)
Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt den 1951 geborenen Politiker Vassilis Leventis, dessen Enossi Kentroon bei den bevorstehenden Wahlen möglicherweise den Einzug ins Parlament schaffen könnte. Als Student hatte er sich in den Jahren von 1970 bis 1974 aktiv am Kampf gegen die Obristendiktatur beteiligt. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der sozialistischen PASOK. Nach 1981 verabschiedete er sich von der Partei, die inzwischen die Regierungsgeschäfte übernommen hatte, und gründete 1984 die ökologische Partei „Elevtheri“. Es folgten zahlreiche weitere politische Aktivitäten, u. a. auch als Kandidat für die konservative Nea Dimokratia. 1992 gründete er die „Enossi Kentroon kai Oikologon“. Seit 1993 beteiligte er sich mit dieser Formation an sämtlichen Parlaments- und Europawahlen. Er hat auch einen gewissen Bekanntheitsgrad als Journalist und Fernsehmoderator.
