Der ehemalige Bürgermeister von Thessaloniki, Vassilis Papageorgopoulos (s. Foto), wurde am Dienstag unter Auflagen aus der Haft entlassen. Er darf u. a. das Land nicht verlassen. Der frühere Chef im Rathaus der nordgriechischen Metropole konnte von einem jüngst erlassenen Gesetz von Justizminister Nikos Paraskevopoulos profitieren, das die Entlastung der überbelegten Gefängnisse in Griechenland zum Ziel hat.
Konkret war der Grund die bei Papageorgopoulos diagnostizierte 67-prozentige Behinderung wegen eines Herzleidens. Der nun Freigelassene wurde Anfang 2013 wegen der Unterschlagung von 17,9 Millionen Euro zu Lasten der Gemeinde Thessaloniki zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Juli 2014 billigte ihm ein Gericht mildernde Umstände zu, und seine Strafe wurde auf zwölf Jahre reduziert. Insgesamt saß er „zwei Jahre, fünf Monate und einen Tag“, wie er in ersten Äußerungen feststellte. Und er fügte hinzu: „Sie haben, so wie kaum jemand anderen, ungerecht behandelt. Ich befinde mich heute, in diesem Moment, in Freiheit dank des wohltätigen Gesetzes von Justizminister Nikos Paraskevopoulos.“ Von sich als ehemaliger Amtsperson in dritter Person sprechend betonte Papageorgopoulos schließlich: „Ich vertraue weiterhin der griechischen Justiz, und ich hoffe, dass sie in kurzer Zeit die Ehre und das Ansehen des Bürgermeisters von Thessaloniki wieder herstellen wird“. Der ehemalige Lokalpolitiker ist noch mit weiteren Vorwürfen konfrontiert. Nur einen Tag nach seiner Entlassung musste er vor dem Sonderstaatsanwalt für Korruptionsbekämpfung aussagen. Er untersucht ein „schwarzes Loch“ von einer Million Euro im Finanzgebaren von Thessaloniki, das während der Amtszeit von Papageorgopoulos (1998-2010) geortet wurde. Nach seiner Aussage konnte der Ex-Bürgermeister nach Hause zurückkehren. (Griechenland Zeitung/mp; Foto: Eurokinissi)