Die Spannung rund um die Lösung der Griechenland-Problematik steigt unentwegt. Regierungskreisen zufolge arbeitet Athen derzeit intensiv an der Ausarbeitung der Reform- und Sparvorschläge. Unterstützt wird das griechische Team dabei von sieben französischen Experten. Im Mittelpunkt stehen soll eine entschiedene Bekämpfung der Steuerhinterziehung und die Modernisierung der Institutionen der öffentlichen Hand.
Am Mittwoch hatte Ministerpräsident vor dem Europaparlament in Strassburg erklärt, dass er konkrete Vorschläge für Reformen parat habe und dass es sein Ziel, die Steuerhinterziehung entschieden zu bekämpfen. Allerdings sei es das souveräne Recht seiner Regierung, selbst darüber zu entscheiden, ob er lieber die Steuern der Unternehmen erhöhen oder die Renten kürzen werde. Der stellvertretende Finanzminister Dimitris Mardas zeigte sich in einem Fernsehinterview am Donnerstagvormittag optimistisch, dass es zu einer Einigung mit den Geldgebern kommen werde. Auch Regierungssprecher Gavriil Sakellaridis versprühte Optimismus. Seiner Auffassung nach werde es bei der Sitzung der Eurogruppe am Samstag positive Ergebnisse geben. Deshalb, so stellte er fest, sei ein EU-Gipfeltreffen am Sonntag nicht mehr nötig. Szenarien, wonach Griechenland zur Drachme zurückkehren könnte, wies er entschlossen zurück.
Noch am Mittwoch hatte sich Ministerpräsident Alexis Tsipras mit dem Vorsitzenden der oppositionellen „To Potami“ Stavros Theodorakis persönlich in Verbindung gesetzt und mit der PASOK-Chefin Fofi Gennimata telefoniert. Der amtierende Vorsitzende der größten Oppositionspartei Nea Dimokratia, Evangelos Meimarakis, lehnte ein Treffen zum jetzigen Zeitpunkt ab. Das gilt auch für den Vorsitzenden der kommunistischen KKE, Dimitris Koutsoumbas.
Am Donnerstagabend wird vor dem Athener Parlament am Sytagma-Platz eine „Pro-Europäische“ Demonstration durchgeführt. Das Motto lautet: „Wir bleiben in Europa und handeln das nicht aus“.
(Griechenland Zeitung/eh)
Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Ministerpräsident Alexis Tsipras (l.) bei der Begegnung mit dem Vorsitzenden der Partei „To Potami“ Stavros Theodorakis am Mittwochabend im Amtssitz des Premiers.
