Die Ereignisse überschlagen sich: Mit dem Abbruch der Gespräche zwischen Athen und den Internationalen Geldgebern am Freitag, der Ankündigung eines Referendums für kommenden Sonntag (5. Juli) und der Schließung der Banken und Börse bis mindestens 6. Juli sind Entwicklungen ins Rollen gebracht worden, die außer Kontrolle geraten könnten.
Die Polarisierung in der politischen Debatte nimmt indes Formen an, die einen Konsens unmöglich zu machen scheinen. Konträrer könnte die Sicht auf die Lage der Dinge auch nicht sein. Vertreter des Regierungslagers sprechen beispielsweise hinsichtlich des Referendums von „einem großen Tag für Griechenland“, die proeuropäischen Parteien befürchten dagegen einen Bankrott des Landes, einen Austritt aus der Eurozone oder sogar aus der Europäischen Union. Die Kontakte zwischen Athen und den Institutionen (EU-Kommission, Europäische Zentralbank, Internationaler Währungsfonds) sind indes noch nicht völlig abgebrochen worden. Aber gegenseitige Schuldzuweisungen hinsichtlich der Gründe, warum Griechenland in der Sackgasse steckt, deuten nicht darauf hin, dass in letzter Minute noch eine Lösung gefunden wird bzw. es zu einer Wiederaufnahme der Gespräche zwischen Athen und den Institutionen kommt. Die Botschaften aus dem europäischen Ausland waren zu Wochenbeginn deutlich: Bundeskanzlerin Angela Merkel warf der griechischen Regierung fehlende Kompromissbereitschaft vor; der Präsident der EU-Kommission Jean-Claude Juncker und sowie der Chef der Eurogruppe Jeroen Dijsselbloem schieben die Verantwortung für den Abbruch der Verhandlungen Athen in die Schuhe, betonten gleichzeitig aber, dass die Türen weiter offen stünden. Nur: Die Zeit werde knapp.
Premier Alexis Tsipras vertrat seinerseits in einem Interview im staatlichen Fernsehen ERT am Montag zwar die Ansicht, dass die europäischen Partner nicht die Absicht hätten, das Land aus der Eurozone zu werfen und nannte als Grund die „enormen Verluste“. Außerdem würde ein Grexit den Anfang vom Ende der Eurozone bedeuten, so Tsipras. Im Vorgehen der Institutionen ortet der griechische Premier jedoch einen „Plan, die Hoffnung zu zerstören und die Alternative für eine andere Politik in Europa. „Sie fordern von uns Unterwerfung. Das wollen sie“, stellte Tsipras fest. (Griechenland Zeitung / rs; Foto: eurokinissi)
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