Angesichts des am Montagabend stattfindenden EU-Gipfeltreffens, bei dem über die seit Monaten schwelende Griechenland-Problematik entschieden werden soll, finden bzw. fanden in diesen Tagen mehrere Kundgebungen statt. Die Motivationen sind unterschiedlich: „Für den Euro“, „Gegen den Euro“ und „Für harte Verhandlungen“.
Für den heutigen Montagabend haben sich ab 19.30 Uhr Tausende Griechen per Facebook vor dem Parlament in Athen verabredet. Hintergrund ist das EU-Gipfeltreffen, bei dem über die Zukunft des Landes entschieden werden soll. Die Teilnehmer der Kundgebung setzen sich für den Verbleib in der Eurozone ein. Und das mehr oder weniger „um jeden Preis“. Es wurde dazu aufgefordert, Trillerpfeifen sowie griechische- und EU-Flaggen mitzubringen, um damit für eine entsprechende Stimmung zu sorgen. Die Leitmotive der Veranstaltung lauten: „Wir bleiben in Europa“ und „Griechenland – Europa – Demokratie“. Gleichzeitig kam die Befürchtung zum Ausdruck, dass das Land „regierungslos auf die Felsen“ zusteuern könnte.
Weitere Kundgebungen, die unter dem gleichen Motto laufen, sollen heute auch in den Städten Thessaloniki, Volos, Ioannina und Kommotini durchgeführt werden. Bereits am Donnerstag hatten etwa 10.000 Bürger für den Verbleib in der Eurozone vor dem Parlament in der Hauptstadt demonstriert.
Doch Griechenland ist in der Frage „Ja“ oder „Nein“ zum Verbleib im Euro durchaus gespalten. Ebenfalls rund 10.000 Kundgebungsteilnehmer hatten sich am gestrigen Sonntagabend vor dem Parlament versammelt und die Regierung zu einer „härteren“ Gangart bei den Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern in Brüssel ermutigt. Dazu aufgerufen hatte die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst ADEDY sowie der Jugendverband der Regierungspartei SYRIZA. Die Demonstranten forderten, dass „Szenarien der Angst“ ein Ende gesetzt werden müsse. Ihr zentrales Motto lautete: „Die Demokratie lässt sich nicht erpressen, um die Würde lässt sich nicht feilschen.“ Eine zweite Kundgebung dieser Art fand zeitlich parallel in Thessaloniki statt.
Klar für einen Austritt aus der Eurozone macht sich vor allem die Gewerkschaft PAME stark, die von der kommunistischen KKE kontrolliert wird. Sie ruft für den morgigen Dienstag um 18 Uhr zu einer Kundgebung auf dem Athener Omonia Platz auf. Das zentrale Motto lautet: „Wir kehren den Verteidigern der EU den Rücken“.
In mehreren europäischen Ländern wurde unterdessen am Wochenende für Solidarität mit Griechenland demonstriert. Kundgebungsorte waren u. a. Berlin, Wien, Brüssel und Amsterdam. (Griechenland Zeitung/eh)
Unser Foto (© Eurokinissi) entstand während der Kundgebung am Sonntagabend vor dem Parlament.