Kurz vor dem Osterfest steht Griechenland aus finanzieller Sicht enger denn je mit dem Rücken zur Wand. Um buchstäblich in letzter Minute einen Ausweg zu finden, absolviert Ministerpräsident Alexis Tsipras (s. Foto) Mittwoch und Donnerstag dieser Woche einen offiziellen Besuch in Russland, wo er sich mit Präsident Wladimir Putin unerhalten wird.
Begleitet wird er von einer repräsentativen Ministerdelegation. In Brüssel wird diese Tuchfühlung mit Moskau, die Athen in den letzten Wochen durch mehrere Kontakte auf höchster Ebene gründlich vorbereitet hatte, argwöhnisch beobachtet. Der Vorsitzende des Europaparlaments Martin Schulz hatte davor gewarnt, dass Griechenland als Gegenwert für eventuelle Hilfen aus Russland die geschlossene Position der EU im Russland-Konflikt aufs Spiel setzen könnte.
Athen erhofft sich von Moskau u. a. bessere Erdgaspreise und eine Beendigung des Embargos für griechische Produkte. Dieses war als Antwort auf EU-Sanktionen verhängt worden. Vor allem griechisches Obst wurde in früheren Jahren in großem Umfang nach Russland exportiert. Interessiert ist Athen auch an der Gasleitung „Turkish Stream“. Sie soll russisches Erdgas zunächst in die Türkei transportieren, anschließend könnte Griechenland als Verteilerstelle nach Westeuropa fungieren. Im Gegenzug hatte man den russischen Gazprom-Konzern dazu ermuntert, sich an Ausschreibungen für die Ausbeutung griechischer Lagerstätten zu beteiligen. (Griechenland Zeitung / jh, Foto: © Eurokinissi)