In der griechischen Presse zirkulierten in den vergangenen Tagen Informationen, wonach der Vorsitzende der ultra-rechten LAOS (Orthodoxe Volkssammlung) Jorgos Karatzaferis Bestechungsgelder für die Beschaffung von Hubschraubern empfangen haben könnte. Ein entsprechender Hinweis sei bereits vor einem Jahr anonym der Staatsanwaltschaft zur Bekämpfung der Korruption zugespielt worden.
Durch die eingeleiteten Untersuchungen fanden vereidigte Buchprüfer heraus, dass Parteichef Karatzaferis und ein enges Mitglied seiner Familie zwei Off-Shore-Unternehmen mit Sitz auf zwei Inseln in der Karibik besitzen. Diese soll der Politiker auf seiner Vermögenserklärung nicht deklariert haben. Auf dem Konto eines dieser Unternehmen wurden 1,65 Millionen Euro geortet, die von einer Person eingezahlt worden sein soll, die beim Verkauf von vier Helikoptern des Typs Super Puma im Jahre 2000 an Griechenland eine Schlüsselrolle gespielt haben soll. Damals fungierte der inzwischen zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilte Akis Tsochatzopoulos (PASOK) als Verteidigungsminister. Karatzaferis weist derartige Gerüchte entschieden zurück. Er bot an, der Justiz bei allen sich ergebenden Fragen entgegen zu kommen. Falls er tatsächlich in die Beschaffung der Hubschrauber verwickelt sein sollte, bleibt unklar, in welcher Funktion. Zum fraglichen Zeitraum war er lediglich ein einfacher Abgeordneter und kein Parteiführer; die LAOS gründete er erst im September 2000 nach seinem Ausschluss aus der konservativen Nea Dimokratia. Den Parteivorsitz, so stellte Karatzaferis klar, werde er wegen der Gerüchteküche jedenfalls nicht abgeben. Sicher ist, dass der Journalist und Medienbesitzer – ihm gehört der Radio- und Fernsehkanal Art – den Vermögenserklärungen für das Jahr 2009 zufolge der reichste griechische Politiker ist.
Elisa Hübel