Vier Millionen-Euro für Festnahmen
ausgesetzt
Außer mit dem Schutz der angereisten
Minister sind die Ordnungshüter damit beschäftigt weitere
potentielle 240 Ziele, die von Terroristen angegriffen werden
könnten, zu bewachen. Auch das Hotel, in dem die Delegation aus
Europa untergebracht wird, steht unter strengem Polizeischutz.
Anfang des Jahres hat Athen die EU-Ratspräsidentschaft übernommen.
Kurz darauf ist der zu einer sechsmal lebenslänglichen
Gefängnisstrafe verurteilte Terrorist Christodoulos Xiros aus einem
Hafturlaub entflohen. Per Video-Botschaft hat er in dieser Woche
mit Anschlägen gegen Politiker, Journalisten und Persönlichkeiten
aus dem Unternehmerbereich gedroht. Nach Ansicht der griechischen
Polizei könnte es das Ziel der Terroristen sein, einen möglichst
symbolträchtigen Anschlag durchzuführen, um das Land zu
destabilisieren. Vor dem Hintergrund der EU-Ratspräsidentschaft
tragen die griechischen Ordnungshüter nun eine besonders große
Verantwortung, da in den kommenden Monaten zahlreiche hochrangige
Delegationen aus dem Ausland erwartet werden.
Um auf die Spuren von Extremisten wie Xiros zu kommen, hat die
Regierung am Mittwoch ein „Kopfgeld“ von insgesamt 4 Millionen Euro
ausgesetzt. Zudem führen die Antiterrorspezialisten seit Dienstag
Hausdurchsuchungen in Athen sowie Thessaloniki durch. Mehrere
Personen wurden bereits verhaftet, Beweismaterial wurde
sichergestellt.
Die jüngste Flüchtlingstragödie in der
Ägäis
Was die aus den anderen EU-Staaten angereisten
Minister betrifft, so werden sie sich heute und morgen in Athen mit
dem Thema Immigration und Migration in Europa befassen. Für
Griechenland und die anderen europäische Mittelmeerländer, wie
Italien oder Spanien, ist es besonders wichtig, dass die EU
Maßnahmen zur Bekämpfung der illegalen Immigration beschließt.
Bei dem Versuch, über das Mittelmeer auf europäischen Boden zu
gelangen, kommen pro Jahr hunderte Flüchtlinge ums Leben. Ein
jüngstes Beispiel dafür ist ein Bootsunglück, dass sich am Montag
in der Ostägäis in griechischen Hoheitsgewässern zwischen der
kleinasiatischen Küste und der Insel Leros ereignet hat. Zwei
Minderjährige im Alter von 5 und 11 Jahren sowie zwei Frauen
konnten nur noch tot geborgen werden. Zwölf weitere Personen werden
noch immer vermisst. Es handelt sich um neun Kinder und drei
Frauen. Für Sie besteht praktisch so gut wie keine Hoffnung mehr
auf Rettung. Das Unglück ereignete sich, nachdem die griechische
Küstenwache das manövrierunfähige Boot mit den Flüchtlingen vor der
Insel Farmakonisi ins Schlepptau genommen hatte. Bei schlechten
Wetterbedingungen – es gab bis zu zwei Meter hohe Wellen –
stürzten zwei der Insassen ins Meer. Als die anderen Insassen
versuchten, die beiden zu retten, kenterte das Boot.
Aufklärung über Unglücksursachen
angemahnt
Am Dienstag ist eine Delegation der Vereinten
Nationen für Flüchtlingsfragen auf der Insel Leros eingetroffen, wo
die Flüchtlinge aus Afghanistan und Syrien, untergebracht worden
waren. Sie haben die Flüchtlinge und Beamte der Küstenwache über
den Hergang des Unglücks befragt. Die überlebenden Immigranten
erklärten, dass das Schiff der Küstenwache, das ihr Boot im
Schlepptau hatte, mit viel zu hoher Geschwindigkeit in Richtung der
türkischen Küste gefahren sei. Sie hätten um Hilfe gerufen, da sich
überwiegend Kinder an Bord befanden, was aber überhört worden sei.
Nach Angaben der Küstenwache sei das Boot nicht Richtung Türkei
sondern in Richtung der griechischen Insel Farmakonissi geschleppt
worden, der Unglücksfall sei durch einen Brand an einer der beiden
Maschinen des Schiffes der Küstenwache begünstigt worden.
Die Überlebenden Flüchtlinge wurden heute nach Athen gebracht. Sie
erhielten für Griechenland vorerst eine sechsmonatige
Aufenthaltsgenehmigung und befinden sich in der Obhut von
Menschenschutzorganisationen und des Hochkommissariats der
Vereinten Nationen für Flüchtlinge. Letztere forderte die
griechischen Behörden dazu auf, die genauen Umstände des Unglücks
aufzuklären.
(Griechenland Zeitung / eh, Foto:
Eurokinissi)