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Troika prüft erneut Griechenlands Finanzen Tagesthema

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Troika prüft erneut Griechenlands Finanzen
Am Dienstag reiste eine Troika-Delegation erneut  nach Athen, um die Finanzen des Landes zu überprüfen. Sie wurde mit Streiks und Protesten empfangen. Diese erreichten aber nicht die Ausmaße früherer Monate. In Griechenland geht es trotz der winterlichen Kälte, die in der nordgriechischen Stadt Florina in dieser Woche auf 24 Grad unter Null sank, in diesen Tagen heiß her. Um die Finanzen des Landes und die Fortschritte bei Konsolidierungsmaßnahmen unter die Lupe zu nehmen, traf am Dienstag erneut ein Expertenteam der Troika aus Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) in Athen ein.
gsfonds (IWF) in Athen ein. Begrüßt wurden sie von den Gewerkschaften der attischen Halbinsel mit Streiks und Kundgebungen. Dabei wurde ein Polizist in Zivil von etwa 30 vermummten Randalierern schwer verletzt. Sie entwendeten ihm auch seine Dienstwaffe.
Verglichen mit früheren Monaten scheinen die Proteste allerdings langsam zu erlahmen. Am Streik beteiligten sich etwa Bankangestellte oder Krankenhausärzte, doch eher zögerlich. Die U-Bahn wurde ganztägig bestreikt, bei den anderen Nahverkehrsmitteln kam es nur zu kürzeren Arbeitsniederlegungen. Am streikfreudigsten zeigten sich die Journalisten, sie traten am Dienstag und Mittwoch landesweit in einen 48-stündigen Ausstand. Die Bürger des Landes sind daher von aktuellen Nachrichten so gut wie abgeschnitten – auch, was die Verhandlungen mit der Troika betrifft.

Optimistischer Ministerpräsident
Dabei steht Vieles auf dem Spiel. Es geht vor allem um ein neues dreijähriges Rettungspaket in Höhe von 130 Mrd. Euro. Voraussetzung dafür ist ein erfolgreich durchgeführter Anleihenaustausch (Schuldenschnitt), an dem sich auch Privatgläubiger beteiligen sollen (PSI). Dadurch sollen die Schulden des Landes um mindestens 100 Mrd. reduziert werden. Sollte das missglücken, wäre Griechenland am 20. März bankrott, dann laufen Anleihen in Höhe von über 14 Mrd. Euro aus. Die in der vorigen Woche abgebrochenen Gespräche über den Schuldenschnitt werden voraussichtlich am Donnerstag wieder aufgenommen. Vor diesem Hintergrund gerät die Regierung unter Loukas Papadimos immer stärker unter Druck. Im Eiltempo müssen nun 136 bisher geschlossene Berufe liberalisiert werden. Dazu gehören nicht nur Spediteure, sondern auch Rechtsanwälte oder Friseure oder Zeitungsverkäufer. Auf der Tagesordnung stehen auch die Zusammenlegung öffentlicher Betriebe, Entlassungen im Staatssektor, weitere Senkungen von Zusatzrenten und Lohnkürzungen auch in der Privatwirtschaft.

Aufschwung der Linken
Ihren Niederschlag findet diese Politik im Moment nicht so sehr in Form von Protesten, sondern vor allem in Umfragen. Einer jüngsten Erhebung zufolge würden die drei linken Parteien – die kommunistische KKE, das linke Wahlbündnis Syriza und die Demokratische Linke (Dimar) – etwa 38 % der Wählerstimmen erhalten. Gemeinsam könnten sie damit theoretisch eine Regierung bilden. Wegen unüberwindbarer Meinungsverschiedenheiten ist ein solches Szenarium aber nicht realistisch. Profiteur der allgemeinen politischen Enttäuschung ist vor allem die konservative Nea Dimokratia (ND). Sie konnte jüngst wieder mit ihrer ablehnenden Haltung gegen neue Sparmaßnahmen und weitere Kürzungen bei den Zusatzrenten punkten: Sie käme derzeit auf 30,5 %. Damit erreichte die ND fast ihr Ergebnis des Jahres 2009 (33,47 %). Was damals als Desaster empfunden wurde, gilt heute als ein Triumph.

Verlierer der Krise
Große Verliererin in der Krise ist die PASOK, der die Wähler scharenweise davon laufen. Der jüngsten Umfrage zufolge würden dieser Partei, die 2009 siegreich mit 43,92 % der Stimmen ins Parlament eingezogen war, gerade noch 14 % ihre Stimmen gegeben. Das sind nur 0,5 % mehr als bei der erst 2010 gegründeten Dimar. Nicht wenige Sozialisten befürchten sogar ein Auseinanderbrechen ihrer Partei. Um das Schlimmste zu verhindern, soll nun ein neuer PASOK-Chef ans Ruder. Die Amtszeit des derzeitigen Vorsitzenden Jorgos Papandreou ist offiziell abgelaufen. Nachdem er im November vom Posten des Ministerpräsidenten zurücktreten musste, blickt er – wie die meisten Griechen – in eine eher düstere Zukunft. 

Text: Elisa Hübel, Foto: Eurokinissi, Archiv

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