IWF-Direktorin Christine Lagarde machte am Montag deutlich, dass Athen seine Finanzlage besser unter Kontrolle bringen müsse. Eine weitere wichtige Voraussetzung dafür, dass Griechenland auch die nächste Kreditrate erhalten könne, sei der erfolgreiche Austausch der griechischen Staatsanleihen unter der Beteiligung privater Gläubiger (PSI).
Um in Athen nach dem Rechten zu sehen, werden in den kommenden Tagen abermals die Mitglieder der Troika (Europäische Kommission, Europäische Zentralbank und IWF) erwartet (siehe Foto). Sie sollen auch die möglichen Auswirkungen eines Schuldenschnitts ("Haircut") der griechischen Anleihen von 50 % auf die griechischen Banken berechnen. Inzwischen geht man davon aus, dass diese Banken für ihre Rekapitalisierung 40 Mrd. Euro benötigen. Vorgesehen waren bisher 30 Mrd. Euro.
13,3 % weniger Staatseinnahmen
Doch die
griechische Finanzlage lässt im Moment kaum Spielraum für positive
Prognosen. Die Staatseinnahmen lagen im November um 13,3 % hinter
denen des gleichen Vorjahreszeitraumes. Um an den ursprünglichen
Haushaltszielen fest zu halten, müssten bis Ende des Jahres noch 8
Mrd. Euro in die klammen Staatskassen fließen: Ein Ziel, das in der
Praxis wohl kaum erreichbar ist. Nun soll mit der Troika das
konkrete Vorgehen der Regierung besprochen werden. Um Athen vor dem
sicheren Bankrott zu retten, hatte die Troika 2010 an Griechenland
unter strengen Auflagen einen Gesamtkredit in Höhe von 110 Mrd.
Euro vergeben. Ausgezahlt wird dieses Geld in dreimonatigen Raten.
Vertreter der Troika besuchen seither alle drei Monate das
Mittelmeerland, um Fortschritte zu registrieren, was die
Voraussetzung für die Auszahlung der jeweils nächsten Kreditrate
ist. Die Auszahlung der jetzigen Rate verzögerte sich auf Grund der
Abweichung von den Vereinbarungen um zwei Monate – Griechenland
stand kurz vor dem Bankrott. (Griechenland Zeitung / eh, Foto:
Eurokinissi, Archiv)