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Schwerwiegende Entscheidungen in Brüssel könnten verschoben werden Tagesthema

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Schwerwiegende Entscheidungen in Brüssel könnten verschoben werden
Am heutigen Montag wird in Brüssel während eines EU-Gipfeltreffens über einen griechischen Schuldenschnitt verhandelt. Ursprünglich sollten bereits heute konkrete Zahlen über den erwarteten „Haircut" für Griechenland veröffentlicht werden. Doch weil noch konkrete Details fehlen, so meldeten zumindest einige Medien, besteht die Möglichkeit, dass heute noch keine endgültige Entscheidung getroffen wird. Bisher wurde über einen Schnitt der griechischen Gesamtschulden in Höhe von 50 % bis 60 % spekuliert. Einige Experten meinen allerdings, dass das Szenario eines 50igen Schuldenschnitts die tatsächlichen Schulden des Mittelmeerlandes um gerade einmal 20 % reduzieren würden.
ürden. Andere plädieren dafür, dass es bei einem Haircut von 21 % bleibt, wie beim EU-Gipfel im Juli beschlossen wurde.

Gespannte politische Lage

Die politische Lage bleibt in Griechenland, bezüglich der Entscheidungen in Brüssel, weiterhin gespannt. Ungewiss ist noch bis zu diesem Zeitpunkt, ob der Premierminister zur Durchsetzung der in Brüsseler getroffenen Entscheidungen eine parlamentarische Mehrheit von 180 oder gar 200 Stimmen von der Volksversammlung in Athen fordern wird.
Die größte Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND) setzt sich weiterhin für vorverlegte Parlamentswahlen ein. Ein Parteimitglied sagte in einem Interview, eine Koalitionsregierung aus PASOK- und ND würde „eine parlamentarische Junta  bedeuten".
Auch Stimmen aus den eigenen Reihen der Regierungspartei PASOK, werden langsam laut, dass diese vielleicht sogar gegen die Brüsseler Entscheidung stimmen würden. Insider befürchten, dass einige PASOK-Parlamentarier sogar zurücktreten könnten. Die PASOK verfügt derzeit noch über eine knappe Mehrheit von 153 der insgesamt 300 Stimmen. 
Verfassungsrechtler vertraten die Ansicht, dass es von der Verfassung aus gar nicht vorgesehen sei, dass ein derartiges Gesetz unbedingt das Parlament mit einer Mehrheit von 180 Stimmen passieren müsse.
Erneut werden auch Szenarien über ein eventuelles Referendum laut, in dem sich das griechische Volk selbst für oder gegen die in Brüssel getroffenen Entscheidungen entscheiden soll.

„Politische und keine rechtliche Entscheidung"

Regierungssprecher Ilias Moschialos sagte zur Eventualität einer Zustimmung des Brüssler Entscheidungen von 180 Parlamentariern, dass dies eine „politische und keine rechtliche" Entscheidung sei. In den letzten 40 bis 50 Jahren, so erklärte er weiter, hätten sich Probleme angestaut, die das politische System, gemeinsam und verantwortlich lösen müsse.

„Aufsicht aus dem Ausland" gefürchtet

Für die Durchsetzung der Entscheidungen aus Brüssel mit einer großen Mehrheit plädiert der Vorsitzende der Demokratischen Linken Fotos Kouvelis. Gleichzeitig erklärte er auch, dass er dagegen stimmen werde. Die Brüsseler Entscheidungen würden seiner Ansicht nach eine „Aufsicht" aus dem Ausland über Griechenland mit sich bringen. Außerdem prophezeite er, dass es nach dem Gipfeltreffen zu „rasante Entwicklungen" kommen werde, weil das „derzeitige Parlament keine Lösungen" geben könne.
Auch die Vorsitzende der Demokratischen Allianz Dora Bakojanni sprach von der Notwendigkeit, im Parlament die Entscheidung mit 180 Stimmen absegnen zu lassen.
Der Vorsitzende der Orthodoxen Volkssammlung (LAOS) Jorgos Karatzaferis sprach wörtlich von einer „Bande, die die Schwäche der griechischen Regierung erkannt hat, und den öffentlichen Reichtum des Landes ergattern möchte". Der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel warf er vor, dass sie das Land „Kommissaren" übergeben wolle.

Nationalfeiertag vor dem Hintergrund des EU-Gipfels

Beobachter sprachen zum Teil von einer „Ironie der Geschichte", dass diese Entscheidungen in Brüssel fast parallel zum Nationalfeiertag der Griechen am 28. Oktober getroffen werden sollen. Das ist jener Tag, an dem Griechenland „Nein" zu einem Einmarsch italienischer Truppen im Jahre 1940 sagte. Der Tag gilt generell als Tag des Widerstandes gegen fremde Mächte. An diesem Tag sind Schulen, Ämter, private und öffentliche Einrichtungen geschlossen. Die öffentlichen Nahverkehrsmittel fahren nach dem Sonntagsfahrplan. Für viele Griechen wird es dieses Jahr auch ein verlängertes Wochenende werden, weil der 28. Oktober auf einen Freitag fällt.
In allen Gemeinden in Attika werden am Freitagvormittag Sonderregelungen für den Straßenverkehr getroffen, damit die traditionellen Schülerparaden abgehalten werden können. Ab 10.00 Uhr morgens werden in Athen die zentralen Verkehrsadern Amalias, Panepistimiou und Vassilissis Sofias, sowie weitere Straßen komplett bzw. teilweise für den Verkehr gesperrt sein. (Griechenland Zeitung / eh, Archiv-Foto: Eurokinissi. Die Aufnahme zeigt Griechenlands Premier Jorgos Papandreou, l., im Gespräch mit dem EU-Kommissions-Präsidenten Manuel Barroso (r.). Im Hintergrund die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Aufnahme entstand beim EU-Gipfel am Sonntag.) (Text: GZeh / Foto: Eurokinissi)

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