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Ärzte ohne Grenzen kritisieren Auffanglager in Griechenland Tagesthema

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Ärzte ohne Grenzen kritisieren Auffanglager in Griechenland
Die Nicht-Regierungs-Organisation (NGO) „Ärzte ohne Grenzen“ beendet in dieser Woche medizinische Hilfsprojekte in Auffanglagern für Immigranten in Nordgriechenland. In einem Bericht machen sie auf schlechten Bedingungen, unter denen die Menschen dort leben müssen, aufmerksam. Das von der Krise heimgesuchte Griechenland scheint mit der Situation überfordert.  Die „Ärzte ohne Grenzen“ haben am Dienstag einen Bericht unter dem Titel „Unsichtbares Leiden“ veröffentlicht. Es geht um die Situation von Migranten und Asylsuchenden in Griechenland, die oft monatelang in Auffanglagern oder gar nur in U-Haft-Zellen untergebracht würden.
gebracht würden. Dabei hätten sie „nur unzureichenden Zugang zu medizinischer Versorgung“. Viele von ihnen würden außerdem auch nach ihrer Freilassung an physischen und psychischen Problemen leiden, heißt es im Bericht. Dabei wurden u. a. Angststörungen, Depressionen und psychosomatische Erkrankungen genannt. Auch 1.500 Fälle von Krätze seien behandelt worden.
Die NGO „Ärzte ohne Grenzen“ ist seit 2008 in Auffanglagern und Polizeistationen in Nordgriechenland tätig. In diesem Zeitraum haben sie mehr als 9.000 Behandlungen durchgeführt. In ihrem Bericht wird beispielsweise ein 28-jähriger Mann zitiert, der sich sieben Monate lang in einem Auffanglager in Komotini aufhielt: Dieses Lager, so sein Vorwurf, könne man „nicht einmal Tieren zumuten“, es sei „sehr schmutzig“. Die Toiletten würden nicht funktionieren und die Rohre seien kaputt. Die Bewohner des Lagers seien fast die ganze Zeit über eingeschlossen, nur morgens und abends dürften sie jeweils für eine Stunde auf den Hof. Die „Ärzte ohne Grenzen“ kritisieren, dass es Fälle geben soll, bei denen die Betreffenden 17 Monate hintereinander nicht ins Freie gelassen worden seien.

Eingangstor für Immigranten
Die griechischen Behörden hätten sich nun dazu verpflichtet, so die NGO, Migranten in Auffanglagern angemessen medizinisch zu versorgen. „Daher schließen die ,Ärzte ohne Grenzen‘ diese Woche das medizinische Hilfsprojekt in den Lagern im Norden Griechenlands und ermahnen die Behörden, dringend ihrer Verpflichtung nachzukommen“, heißt es weiter. Die Ärzte, die ihre Arbeit bisher auf Basis von Spendengeldern durchführen konnten, vertreten die Meinung, dass Griechenland in ein Aufnahmesystem investieren müsse, „das den körperlichen, medizinischen und humanitären Bedürfnissen von Migranten und Asylsuchenden gerecht wird“.
Doch ob der klamme griechische Staat mitten in der Finanz- und Wirtschaftskrise der Situation wirklich gewachsen ist, steht auf einem anderen Blatt. Letztes Jahr haben die Polizei und die Hafenbehörden insgesamt 43.002 Immigranten ohne eine gültige Aufenthaltsgenehmigung, unter ihnen auch Menschenschmuggler, verhaftet. Im Jahr 2008 wurden sogar 146.337 Festnahmen registriert.
Griechenland gilt gemeinsam mit anderen europäischen Mittelmeeranrainern, als ein Eingangstor für Immigranten, die in den meisten Fällen nach Westeuropa gelangen wollen. Oft kommen sie mit überfüllten Schlauch- oder Fischerbooten über die Meeresgrenze auf griechisches Territorium. Dabei kam es immer wieder zu tragischen Unfällen, die zahlreiche Todesopfer forderten. Nach dem Abkommen Dublin II, haben europäische Länder zudem das Recht, Immigranten ohne eine gültige Aufenthaltsgenehmigung wieder in das Land abzuschieben, in dem sie das erste Mal europäischen Boden betreten haben.

Text: Elisa Hübel, Foto: Eurokinissi.

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