Weniger Ausgaben für psychisch Kranke
Besonderer Widerstand regt sich in den psychiatrischen Kliniken in
der Hauptstadt und in Thessaloniki. Auch hier sollen Angestellte in
die Arbeitsreserve geschickt. In Athen werden etwa 150 Arbeitnehmer
davon betroffen sein und in Thessaloniki etwa 80. Die Angestellten
der Athener psychiatrischen Klinik „Dromokaitio" haben heute Morgen
den Eingang zur Klinik symbolisch zugemauert. Sie werden morgen
gemeinsam mit den Angestellten der psychiatrischen Klinik „Dafni"
zwischen 8.00 und 13.00 Uhr streiken. Vom 500 Personen zählendem
Personal der „Dromokaitio" müssen etwa 50 bis Ende des Jahres ihren
jetzigen Arbeitsplatz verlassen haben. Mehr Details über die
Durchsetzung der Mobilitätsreserve in diesem Bereich will das
Gesundheitsministerium in den kommenden Tagen ankündigen. Das
betroffene Personal genießt bereits jetzt die Solidarität der
Nationalen Vereinigung der Menschen mit Behinderung. In einer
Mitteilung heißt es: „Es ist inakzeptabel, dass wir uns gegenüber
Menschen verhalten, als ob sie Gegenstände wären." Die
Wirtschaftskrise, so hieß es weiter, dürfe nicht „in eine Krise der
Menschenrechte umgewandelt werden". Nach Angaben der Organisation
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind die
Ausgaben im griechischen Gesundheitsbereich pro Kopf zwischen 2009
und 2011 um 11,1 % gesunken.
15.000 Entlassungen bis Ende 2014
Die betroffenen Angestellten müssen im Rahmen der Maßnahme der
Arbeitsreserve ihre bisherigen Posten verlassen. Für acht Monate
erhalten sie weiterhin einen Großteil ihres bisherigen Gehaltes.
Bis zum Ablauf dieser Frist muss für die betroffenen Staatsdiener
ein anderer Posten im öffentlichen Dienst gefunden werden. Sollte
das nicht gelingen, werden diese Personen faktisch in die
Arbeitslosigkeit geschickt. Bis Februar müssen 12.500 Staatsdiener
in diese Mobilitätsreserve geschickt werden. Bis Ende 2014 müssen
15.000 öffentlich Angestellte entlassen worden sein. Dazu gezählt
werden Angestellte, die bereits im Rahmen der Arbeitsreserve
entlassen worden sind, sowie eidbrüchige Beamte und solche, die auf
Basis gefälschter Lebensläufe oder anderer gefälschter Dokumente
eingestellt wurden. Gesundheitsminister Adonis Georgiadis erklärt
angesichts der Protestaktionen in seinem Sektor, dass keine Ärzte
entlassen würden. Es ginge lediglich um einen Arbeitswechsel vom
EOPYY in den staatlichen Gesundheitsdienst ESY. Er stellte fest,
dass bei EOPYY allein 1.400 Chirurgen angestellt seien. Diese Zahl
sei „weltweit übertrieben". Die Betroffenen würden in den
Krankenhäusern dringender benötigt. (Griechenland
Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)