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Griechenland: Generalstreik im Öffentlichen Dienst Tagesthema

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Griechenland: Generalstreik im Öffentlichen Dienst
In Athen beginnt heute ein 48-stündiger Streik der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst. Die Streikbeteiligung wird jedoch nicht so hoch erwartet, wie in der vorigen Woche. Am Mittwoch findet eine antifaschistische Demonstration statt.  Die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (ADEDY) führt heute und morgen einen 48-stündigen Streik durch. Um 10.
ndigen Streik durch. Um 10.30 Uhr fand am Athener Klafthmonos-Platz eine Kundgebung statt. Daran beteiligen sich auch Gewerkschafter des Dachverbandes für die Privatwirtschaft (GSEE). Der Protest richtet sich in erster Linie gegen die von der Regierung eingeleitete Maßnahme der Arbeitsreserve. Vorgesehen ist, dass bis Ende des Jahres 25.000 Staatsdiener nach Hause geschickt werden. Für acht Monate sollen sie weiterhin einen Großteil ihres Gehaltes bekommen. In der Zwischenzeit müssen sie Ausschau halten nach einem anderen Posten im Staatsdienst. Wenn sie nichts finden, werden sie entlassen. Bis Ende 2014 sollen insgesamt 15.000 der insgesamt 600.000 Beamten entlassen werden.

Verhandlungen mit der Troika
Am Dienstagvormittag hat sich der Minister für Verwaltungsreformen Kyriakos Mitsotakis mit hochrangigen Troika-Inspektoren aus Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds getroffen. Hauptgesprächsthema war auch hier die Maßnahme der Arbeitsreserve. Die Regierung will durchsetzen, dass die 15.000 entlassenen Staatsdiener durch neue Kräfte mit größeren Fähigkeiten ersetzt werden. Als Beispiel dafür wird der staatliche Fernseh- und Radiosender ERT genannt, der im Juni ohne Vorwarnung geschlossen wurde. 2.600 Journalisten, Techniker und sonstiges Personal wurden entlassen. Einige von ihnen wurden vom kürzlich neu eröffneten Sender DT wieder eingestellt. Allerdings gibt es hier Kritik, dass diese Einstellungen mit parteipolitischen Kriterien erfolgt seien.

Glockenläuten in Athen
Am Generalstreik der ADEDY heute und morgen beteiligen sich u. a. Kommunalangestellte, Krankenhauspersonal, Grundschullehrer und Angestellte in Finanzämtern. Die Lotsendienste in vielen Häfen des Landes werden nur mit Notpersonal besetzt sein. Journalisten legen zwischen 10.00 und 13.00 Uhr die Arbeit nieder. Massiv ist auch der Protest von etwa 3.500 Gemeindepolizisten, deren Posten am Montag auch offiziell abgeschafft worden ist. Seither befinden sie sich in der Arbeitsreserve. Am Montag hatten sie im Zentrum Athens Trauerglocken läuten lassen – um somit symbolisch auf die „Beerdigung“ ihrer Arbeitsstellen aufmerksam zu machen. 
Unterdessen erlahmen die Streiks der Lehrer. Sie hatten in der vorigen Woche landesweit fünftägige rollende Arbeitsniederlegungen angekündigt. In dieser Woche wollen sie lediglich für 48 Stunden streiken. Die Beteiligung lag am Anfang des Streiks bei 50 bis 80 Prozent, flaute aber merklich ab. In einigen Landesteilen legen nur mehr knapp 6 % des Lehrpersonals die Arbeit nieder. Allerdings haben zahlreiche Schüler vor allem im Großraum Athen seit voriger Woche rund 70 Schulen besetzt. Damit wollen sie sich solidarisch auf die Seite ihrer Lehrern stellen, wozu letztere aufgerufen hatten. Die Schülerproteste richten sich zudem gegen eine Gesetzesnovelle des Bildungsministeriums. Am heutigen Dienstag wurden auch in anderen Landesteilen Schulen besetzt.

Protest gegen Faschismus
Insgesamt ist ein allmähliches Abflauen der Streikfront zu beobachten. Auch die Beteiligung an Kundgebungen scheint rückläufig zu sein. Gewerkschafter und Angestellte haben offenbar nicht mehr die finanzielle Kraft, wochenland auf die Barrikaden zu gehen. Seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise vor etwa dreieinhalb Jahren wurden ihnen die Gehälter um bis zu 45 % gekürzt. Letztlich dürfte auch politisches Fingerspitzengefühl der im vorigen Frühsommer gewählten Koalitionsregierung dazu beigetragen haben, die Streikfront etwas aufzuweichen.
Nun gilt es vor allem, illegale und gewaltsame Aktivitäten der faschistischen Chryssi Avgi zu bremsen. Die griechischen Neonazis hatten bisher vor allem illegale Einwanderer attackiert. Nachdem in der vorigen Woche ein antifaschistischer Musiker von einem Anhänger dieser Partei umgebracht worden war, engagieren sich nun auch die Gewerkschaften im Kampf gegen faschistische Tendenzen. Am morgigen Mittwoch findet um 18.00 vor dem Parlament am Athener Syntagma-Platz eine antifaschistische Gewerkschaftskundgebung statt. 

(Text: Elisa Hübel, Foto: Eurokinissi, Archiv)

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