Schüler zur Solidarität aufgerufen
Die
Lehrergewerkschaft OLME hat unterdessen Schüler und deren Eltern
zur Solidarität aufgerufen. In einem offenen Brief heißt es in
dramatischen Tönen: „Wir werden in einem Streikkampf für die
Verteidigung der öffentlichen Schule treten […] Wir, deine
Lehrerinnen und Lehrer, bitten dich, dich auf unserer Seite zu
stellen, deine Entschlossenheit zu unserer hinzuzufügen und dass du
ein Teil des riesigen Flusses des Volkes wirst, der die Straßen des
Landes füllen und gewinnen wird." Die Gewerkschaft moniert u.a.,
dass an den Schulen in diesem Jahr 16.000 Lehrkräfte fehlen. Die
finanziellen Mittel für die Schulen seien allein in diesem Jahr um
60 % gesunken. Noch in dieser Woche wollen auch die Lehrer an
Privatschulen beraten, ob und in wie fern sie sich am Streik ihrer
Kollegen aus dem öffentlichen Dienst beteiligen werden.
Demonstrationen
Um 18.30 Uhr hat die OLME
heute zu einer Demonstration von ihren Büros in der Athener
Ermou-Straße bis zum Parlament am Syntagma-Platz aufgerufen. Dieser
Protest richtet sich vor allem gegen eine neue Gesetzesnovelle für
das Lyzeum sowie gegen Versetzungen und Entlassungen von Lehrern.
Die größte Oppositionspartei des Landes, das Bündnis der Radikalen
Linken (SYRIZA) wird zur gleichen Zeit ebenfalls vor dem Parlament
protestieren. Die kommunistische Gewerkschaft PAME demonstriert um
19.00 Uhr separat am Omonia-Platz und um 18.30 Uhr vor der
Venizelos-Statue in Thessaloniki. Proteste der PAME werden heute
auch in anderen großen Städten Griechenlands erwartet. Unterdessen
ruft Bildungsminister Konstantinos Arvanitopoulos dazu auf, dass
die Schulen dieses Jahr ohne Probleme und Streiks öffnen sollen. Er
versichert weiterhin, dass man gegen streikende Lehrer nicht die
Maßnahme der Zwangsrekrutierung bzw. Dienstverpflichtung anwenden
werde.
Streik an den Unis
Zu Problemen dürfte es
auch beim Betrieb von Hochschulen und Universitäten kommen. Ab dem
20. September sollen 1.600 Angestellte dieser Institutionen in die
Arbeitsreserve geschickt werden. Für die kommenden acht Monate
erhalten sie weiterhin einen Großteil ihres bisherigen Gehaltes. In
diesem Zeitraum müssen sie jedoch Ausschau nach einer anderen
Stelle im Staatssektor halten. Finden sie keinen Job, werden sie
nach Ablauf der acht Monate arbeitslos. Zudem sehen die Pläne vor,
dass sich die Arbeitsstunden für das Lehrpersonal pro Woche um zwei
Stunden erhöhen. Als Protest dagegen wird die Athener Universität
mitten in der Einschreibungszeit des ersten Semesters für eine
Woche den Betrieb einstellen. Die Berufshochschulen (TEI) des
Landes werden heute ganztägige geschlossen bleiben. Im Athener
Polytechnikum kommt es ebenfalls bis zum 16. September zu diversen
Mobilisierungen. Ab heute und bis zum 13. September streikt auch
das Personal der Alexandrio TEI in Thessaloniki. Zudem beginnt
heute in Thessaloniki das Personal der Aristoteles Universität und
der Mekadonia-Universität aufeinanderfolgende 48-stündige
Streiks.
(Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi. Die Aufnahme
zeigt protestierendes Universitätspersonal am Dienstag in
Athen.)