Am 24-stündigen Streik beteiligt sich u.a. auch der Verband der griechischen Händlervereinigung ESEE. Auch Taxifahrer wollen landesweit zwischen 8.00 und 17.00 Uhr ihre Arbeit niederlegen.
Verhandlungen auf Hochtouren
Grund für den Streik ist das EU-Gipfeltreffen, das am 18. und 19. Oktober in Brüssel stattfindet. Vorgestellt werden soll während dieses Treffens u.a. auch das griechische Sparpaket. Die Gespräche zwischen der griechischen Regierung und der Troika aus Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank und internationalem Währungsfonds laufen aus diesem Grund derzeit auf Hochtouren. Auf dem Verhandlungstisch liegen u. a. geplante Entlassungen von etwa 15.000 Beamten, Rentenkürzungen, Steuererhöhungen und Beschneidungen bei den Zulagen für kinderreiche Familien.
Kindergeld auf der Kippe
Aus Angst, demnächst ihr Kindergeld zu verlieren, haben am Samstag
kinderreiche Familien im zentralmakedonischen Katerini eine
Protestkundgebung abgehalten. Etwa 70 Personen sind vor die Büros
der dortigen Parlamentarier marschiert, um ihre Forderungen
deutlich zu machen. Der Parlamentarier der konservativen Nea
Dimokratia, Dimitris Christogiannis, hat in diesem Zusammenhang
darauf aufmerksam gemacht, dass die Maßnahmen in ihrer konkreten
Form noch nicht feststehen. Zudem erklärte, dass das 13,9 Mrd. Euro
schwere Sparpaket in einer einzigen Gesetzesnovelle zur
Verabschiedung dem Parlament übergeben werde. Er persönlich werde
dafür stimmen, weil „die Zukunft Griechenlands Vorrang" habe.
Weitere Proteste in Sicht
Für den Tag, an dem dieses Sparpaket im Parlament verabschiedet
werden soll, planen die Gewerkschaften weitere Demonstrationen.
Sollte das unpopuläre Sparpaket jedoch nicht verabschiedet werden,
droht Griechenland ein Staatsbankrott. Lediglich die Durchsetzung
dieser Maßnahmen gewährleistet Athen die Auszahlung einer weiteren
Kreditrate in Höhe von etwa 31,5 Mrd. Euro. Die Staatskassen sind
noch bis Mitte oder spätestens Ende November flüssig. Ursprünglich
sollte diese Mammut-Rate bereits im Juli ausgezahlt worden sein.
Die Verspätung ist auf Verzögerungen bei der Schnürung des
Maßnahmenpakets zurückzuführen. Im vergangenen September sollte
ursprünglich eine weitere Rate in Höhe von 5 Mrd. Euro an
Griechenland ausgezahlt werden. (Griechenland Zeitung / eh, Foto:
Eurokinissi; die Aufnahme entstand bei einer Kundgebung am Montag
in Athen vor dem Arbeitsministerium.)