Bei Patras auf der Peloponnes haben Taxibesitzer die Schranken der Mautstation von Rio außer Kraft gesetzt und den Kraftfahrern freie Durchfahrt ermöglicht (unser Foto zeigt die Mautstation bei Nestani, Arkadien, am gestrigen Dienstag). In Thessaloniki haben sich die Besitzer der Taxilizenzen vor dem Wahrzeichen der Stadt, dem Weißen Turm, versammelt, um eine klare Richtlinie ihres Verbandes über das weitere Vorgehen abzuwarten. Auf der Halbinsel Chalkidiki haben die Besitzer der Taxen das TÜV-Gebäude in der Gegend Polygyros besetzt und warten ebenfalls auf Anordnungen des Verbandes. Auf Kreta wurde in Chania das staatliche Verkehrsgebäude abgeriegelt. Gleichzeitig erzwangen die Taxibesitzer den kostenlosen Zutritt zum Archäologischen Museum von Heraklion für sämtliche Besucher.
Der Präsident des Verbandes der Taxieigner (SATA) Thymios Lymberopoulos zeigte sich vor dem heutigen Treffen mit seinen Kollegen entschlossen, die Proteste fortzusetzen. „Der Kampf geht weiter“, sagte er der Presse.
Ebenfalls entschlossen zeigte sich auch Transportminister Jannis Rangoussis. Er erklärte: „Ich werde keinen Schritt zurück gehen, der Beruf des Taxifahrers wird mit klaren Regeln geöffnet.“ Die Regierung will bis Ende August ihre Vorschläge auf dem Tisch legen. Für diesen Zeitpunkt zeigte aber die PASOK-Parlamentarierin Vasso Papandreou kein Verständnis. Sie stellte die Frage: „Warum Ende August und nicht jetzt?“ Zudem bezeichnete sie die Lage rund um den Streik der Taxibesitzer als „chaotisch“. Die Nea Dimokratia, größte Oppositionspartei des Landes, beharrt darauf, dass Rangoussis zurücktreten müsse.
Für den Staat verlorene Einnahmen
Bereits am 2. Juli war offiziell der Beginn für die Öffnung
mehrerer hundert Berufsgruppen. Die Regierung definierte das Ziel
damit, dass sich künftig jeder selbst aussuchen könne, welchem
Beruf er nachgehen möchte, ohne dabei auf seit der Militärjunta
eingebürgerte Hindernisse zu stoßen. Im Fall der Besitzer von
Taxilizenzen komme noch hinzu, dass diese oftmals unterm Tisch,
sprich schwarz, weiterverkauft wurden. Durch dieses System
entgingen dem griechischen Staat große Summen – wer sich ein Taxi
betreiben wollte, musste zum Teil enorm hohe Kredite aufnehmen.
Andererseits arbeiten die einfachen Fahrer von Taxis bis zu 12
Stunden am Tag und müssen täglich cirka 50 Euro an den Taxibesitzer
geben. Das Benzin müssen sie obendrein aus der eigenen Tasche
bezahlen. Nur den Rest des Verdienstes konnten sie für sich
behalten. Oft führten sie wegen des geringen Verdienstes keine
Versicherungsabgaben abführen. Durch den Streik der Taxibesitzer
müssen die Fahrer seit 2 ½ Wochen völlig auf jegliche Einnahmen
verzichten. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)