Griechenland / Athen. Trotz vieler Einwände billigte der Nationale
griechische Museumsrat einstimmig das museumspädagogische Konzept
für das neue Akropolismuseum, das am 20. Juni seine Pforten öffnet.
Allerdings, und das war auch einer der Hauptkritikpunkte, wurde der
Rat „post festum" um seine Stellungnahme gebeten, denn das Konzept
wurde den Mitgliedern erst vorgelegt, nachdem die Ausstellung
weitgehend aufgestellt war. Außerdem erfolgte die Begutachtung
unter Zeitdruck, da die Eröffnung in gut vier Monaten erfolgen
soll.
ll. Änderungen wird es also kaum geben können.
Es seien keine Fragen beantwortet worden, sondern lediglich die geschaffenen Fakten gerechtfertigt worden, bemerkte denn auch der Direktor des Archäologischen Nationalmuseums Nikos Kaltsas. Bemängelt wurde auch die Entscheidung, keine Museumspädagogen zu bemühen, sondern die Ausstellung allein durch Archäologen einrichten zu lassen.
Was die praktische Seite anbetraf, so kam nicht zuletzt der Museumsbau des Schweizer Stararchitekten Bernard Tschumi in die Kritik. Völlig überdimensioniert sei die Halle für die eher zierliche archaische Skulptur im ersten Obergeschoss, mit ihrem Wald aus zwei Meter dicken Betonsäulen. Das Gebäude schlucke die Exponate, so die Direktorin der Volkskundestiftung der Peloponnes, Ioanna Papantoniou. Ins selbe Horn stieß auch Kaltsas, während sich die Direktorin der Kulturstiftung der Piraeus Bank, Aspassia Louvi, fragte, ob die Architekten die Vorgaben umgangen hätten oder diese von vornherein falsch gewesen seien.
In die Kritik geriet auch die Präsentation der Exponate im gläsernen Parthenon-Saal, der das Gebäude bekrönt. Er ist parallel zu dem antiken Tempel errichtet worden und hat teilweise dessen Ausmaße, damit der Parthenonfries in ganzer Länge und in der richtigen Reihenfolge betrachtet werden kann, sollte das British Museum jemals bereit sein, die „Elgin Marbles" an Athen zurückzugeben.
Und genau hier setzte die Hauptkritik im Museumsrat an: Während es ursprünglich geheißen hatte, man werde die Lücken im Fries, sozusagen als „offene Wunde", bestehen lassen oder allenfalls photographische Reproduktionen der Reliefs anbringen, entschied man sich nun doch für Gipsabgüsse. Dasselbe gilt natürlich auch von den Giebelfiguren, die sowieso größtenteils in London sind. Insgesamt werden immerhin 55% der Exponate vom Parthenon keine Originale sein.
Bemängelt wurde in diesem Zusammenhang auch die Aufstellung der Kunstwerke: Während die Metopen in 2,5 Metern Höhe eher zu hoch für den Betrachter gehängt worden seien, gelte für die praktisch auf Bodenhöhe stehenden Giebelfiguren das genaue Gegenteil. Allein der Fries wurde mit 1,5 Metern ungefähr auf Augenhöhe angebracht. Außerdem, so ein weiterer Einwand, würde zu bestimmten Tageszeiten der Schlagschatten der Giebelfiguren auf den Fries fallen.
Der Präsident der Organisation für den Bau es Museums (OANMA) Dimitris Pantermalis und der Leiter des Archäologischen Amtes für die Akropolis Alexandros Mantis entgegneten, dass das Museum in erster Linie mit Blick auf die Bedürfnisse der Besucher, vor allem aber für die konkreten Ausstellungsstücke entworfen worden sei. Die gesamte Geschichte der Akropolis und ihrer näheren Umgebung vom prähistorischen bis ins spätrömische Zeitalter werde dort dargestellt, nicht zuletzt durch die vor Ort belassenen und durch einen Glasboden sichtbaren Überreste eines spätrömischen Stadtviertels unter dem Museum.
Was die Kritik an den Dimensionen des Saals für die archaischen Funde anbelangt, bemerkten sie, dass es sich überwiegend um Weihegeschenke handeln würde, die frei aufgestellt waren, ein Eindruck, den man nun erneut evozieren wolle. Die Hängung des Parthenonfrieses auf Augenhöhe, und damit sehr viel tiefer als am Tempel selbst, verteidigten sie mit dem Argument, dass so die Details besser zu sehen seien. Dass große Teile der Exponate Kopien wären, würden die Besucher nicht zuletzt an der unterschiedlichen Wirkung des Gipses und anderen Details merken, so Mantis. Außerdem würden Informationstafeln und Videos über den Kunstraub Elgins und die griechische Forderung nach Rückgabe der Skulpturen informieren.
Den Eröffnungstermin einen Tag vor dem kalendarischen Beginn des Sommers und damit pünktlich zur touristischen Hochsaison gab Kulturminister Antonis Samaras am Freitag nach einem Treffen mit Premierminister Karamanlis bekannt. Wie berichtet, wurden im Vorfeld die von Samaras' Amtsvorgänger Michalis Liapis veranschlagten exorbitanten Kosten von sechs Millionen Euro für die Eröffnungsfeierlichkeiten wieder gestrichen. (Griechenland Zeitung / kr)
Es seien keine Fragen beantwortet worden, sondern lediglich die geschaffenen Fakten gerechtfertigt worden, bemerkte denn auch der Direktor des Archäologischen Nationalmuseums Nikos Kaltsas. Bemängelt wurde auch die Entscheidung, keine Museumspädagogen zu bemühen, sondern die Ausstellung allein durch Archäologen einrichten zu lassen.
Was die praktische Seite anbetraf, so kam nicht zuletzt der Museumsbau des Schweizer Stararchitekten Bernard Tschumi in die Kritik. Völlig überdimensioniert sei die Halle für die eher zierliche archaische Skulptur im ersten Obergeschoss, mit ihrem Wald aus zwei Meter dicken Betonsäulen. Das Gebäude schlucke die Exponate, so die Direktorin der Volkskundestiftung der Peloponnes, Ioanna Papantoniou. Ins selbe Horn stieß auch Kaltsas, während sich die Direktorin der Kulturstiftung der Piraeus Bank, Aspassia Louvi, fragte, ob die Architekten die Vorgaben umgangen hätten oder diese von vornherein falsch gewesen seien.
In die Kritik geriet auch die Präsentation der Exponate im gläsernen Parthenon-Saal, der das Gebäude bekrönt. Er ist parallel zu dem antiken Tempel errichtet worden und hat teilweise dessen Ausmaße, damit der Parthenonfries in ganzer Länge und in der richtigen Reihenfolge betrachtet werden kann, sollte das British Museum jemals bereit sein, die „Elgin Marbles" an Athen zurückzugeben.
Und genau hier setzte die Hauptkritik im Museumsrat an: Während es ursprünglich geheißen hatte, man werde die Lücken im Fries, sozusagen als „offene Wunde", bestehen lassen oder allenfalls photographische Reproduktionen der Reliefs anbringen, entschied man sich nun doch für Gipsabgüsse. Dasselbe gilt natürlich auch von den Giebelfiguren, die sowieso größtenteils in London sind. Insgesamt werden immerhin 55% der Exponate vom Parthenon keine Originale sein.
Bemängelt wurde in diesem Zusammenhang auch die Aufstellung der Kunstwerke: Während die Metopen in 2,5 Metern Höhe eher zu hoch für den Betrachter gehängt worden seien, gelte für die praktisch auf Bodenhöhe stehenden Giebelfiguren das genaue Gegenteil. Allein der Fries wurde mit 1,5 Metern ungefähr auf Augenhöhe angebracht. Außerdem, so ein weiterer Einwand, würde zu bestimmten Tageszeiten der Schlagschatten der Giebelfiguren auf den Fries fallen.
Der Präsident der Organisation für den Bau es Museums (OANMA) Dimitris Pantermalis und der Leiter des Archäologischen Amtes für die Akropolis Alexandros Mantis entgegneten, dass das Museum in erster Linie mit Blick auf die Bedürfnisse der Besucher, vor allem aber für die konkreten Ausstellungsstücke entworfen worden sei. Die gesamte Geschichte der Akropolis und ihrer näheren Umgebung vom prähistorischen bis ins spätrömische Zeitalter werde dort dargestellt, nicht zuletzt durch die vor Ort belassenen und durch einen Glasboden sichtbaren Überreste eines spätrömischen Stadtviertels unter dem Museum.
Was die Kritik an den Dimensionen des Saals für die archaischen Funde anbelangt, bemerkten sie, dass es sich überwiegend um Weihegeschenke handeln würde, die frei aufgestellt waren, ein Eindruck, den man nun erneut evozieren wolle. Die Hängung des Parthenonfrieses auf Augenhöhe, und damit sehr viel tiefer als am Tempel selbst, verteidigten sie mit dem Argument, dass so die Details besser zu sehen seien. Dass große Teile der Exponate Kopien wären, würden die Besucher nicht zuletzt an der unterschiedlichen Wirkung des Gipses und anderen Details merken, so Mantis. Außerdem würden Informationstafeln und Videos über den Kunstraub Elgins und die griechische Forderung nach Rückgabe der Skulpturen informieren.
Den Eröffnungstermin einen Tag vor dem kalendarischen Beginn des Sommers und damit pünktlich zur touristischen Hochsaison gab Kulturminister Antonis Samaras am Freitag nach einem Treffen mit Premierminister Karamanlis bekannt. Wie berichtet, wurden im Vorfeld die von Samaras' Amtsvorgänger Michalis Liapis veranschlagten exorbitanten Kosten von sechs Millionen Euro für die Eröffnungsfeierlichkeiten wieder gestrichen. (Griechenland Zeitung / kr)