Seit einigen Jahren schon richtet das Kulturministerium bei den von ihm verantworteten Restaurierungs- und Wiederherstellungsarbeiten im Heiligtum von Olympia ein besonderes Augenmerk auch auf die dortigen Relikte aus römischer Zeit.
Hatten zuvor insbesondere die Hinterlassenschaften aus den davorliegenden, griechischen Jahrhunderten im Focus des Interesses gestanden, werden die entsprechenden Maßnahmen, wie Ministerin Lina Mendoni kürzlich erklärte, „der archäologischen Stätte des antiken Olympia ein neues Aussehen und eine neue Perspektive verleihen“. In diesem Zusammenhang werden nach der Zustimmung des Archäologischen Zentralrats neben bereits laufenden Unternehmungen an anderen Bauten in Olympia nun auch Arbeiten an den sogenannten „Kladeos-Thermen“ im Bereich westlich der eigentlichen „Altis“, des umfriedeten Herzstücks des Heiligtums, aufgenommen. Die Badeanlage liegt am Ostufer des Flusses Kladeos, der nahe des Heiligtums in den Alpheios mündet. Sie wurde um 100 n. Chr. an der Stelle eines früheren Bades aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. errichtet und verfügte über die für römische Thermen übliche Abfolge von Umkleideraum (Apodyterium), Kaltbad (Frigidarium), Laubad (Tepidarium) sowie Warmbad (Caldarium). Weitere Räumlichkeiten, wie beispielsweise eine Latrine, erweiterten den insgesamt aus vierzehn Räumen bestehenden Komplex. Römischer Badekultur folgend war die Anlage aufwändig ausgestattet, und auch wenn der Fluss bei Hochwassern einen Teil der Struktur mit sich fortgeschwemmt hat, sind bis heute doch auch noch Teile der einst ansehnlichen Bodenmosaiken gut erhalten. Neben Sicherungs- und Wiederherstellungsarbeiten am vorhandenen Bestand ist vorgesehen, auch den vom Fluss fortgespülten Bereich zumindest so weit zu rekonstruieren, dass der Besucher sich ein Bild von der ursprünglichen Konzeption der Gesamtanlage machen kann. (Griechenland Zeitung / Jens Rohmann)