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Die westliche Front des Parthenon und des Erechtheion

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Die westliche Front des Parthenon und des Erechtheion

Es ist müßig, das Bauwerk, das ganz allgemein als Parthenon bekannt ist, ausführlich zu beschreiben. Die Westfront, die in dieser Ansicht dargestellt ist, ist fast vollständig erhalten und hat wenig oder gar nicht unter den jüngsten Verfallserscheinungen gelitten.

Die Skulpturen in diesem Bereich wurden glücklicherweise als zu unvollkommen angesehen, als dass man die Kosten für eine Entfernung auf sich genommen hätte, und so beließ man sie an Ort und Stelle. Hier ist alles an seinem ursprünglichen Platz zu sehen, mit Ausnahme der Statuen, die den Tympanon schmückten und von denen nur noch zwei erhalten sind. Sie stellten den Kampf zwischen Neptun und Minerva (Poseidon und Athene) um den Besitz von Attika dar. Der heutige Eingang zur Cella befindet sich an diesem Ende, doch wird allgemein angenommen, dass sich der Haupteingang am östlichen Ende befunden hat. Links oder nördlich des Parthenon, in einer Entfernung von etwa hundertsechzig Fuß von diesem Tempel entfernt, befinden sich die schönen und bemerkenswerten Überreste des Erechtheion. Drei aneinander grenzende Gebäude gehören alle zu demselben Bauwerk. Am nördlichen Ende handelt es sich um den viersäuligen Portikus, der bei Tempeln der Minerva Polios und des Erechtheus üblich war. Die Mauer, die die Zwischenräume abschließt, stammt aus unseren Zeiten und verunstaltet so die authentische Eleganz dieses wunderbaren Bauwerks. Der Karyatiden-Portikus, der den südlichen Winkel des Gebäudes bildet, ist das Pandrosion oder Tempel der Pandrosos, Tochter des Königs von Athen, Kekrops. Dieses elegante kleine Bauwerk war ursprünglich mit sechs Statuen geschmückt, die die Kore-Frauen in ihrem versklavten Zustand darstellten; davon sind heute nur noch vier übrig geblieben; eine von ihnen ist seit langem verschollen, und es ist nicht bekannt, wer sie entwendet hat; eine andere wurde im Jahr 1801 entfernt und durch einen schlecht gebauten Pfeiler ersetzt. Hinter dem Parthenon erhebt sich dominierend der Hymettos- Berg in seiner ganzen Größe. Die nächstgelegene und kegelförmige Erhebung ist der Anchesmos-Hügel; die entfernteren Höhen zeigen die Felsen des Pentelikon, die den makellosen und schneeweißen Marmor lieferten, aus dem die athenischen Tempel gebaut wurden. (Übersetzung aus dem Englischen GZlz/rs)

Das hier dargestellte Gemälde Edward Dodwells stammt von einem Postkartenset der Griechenland Zeitung mit dem Titel „Ansichten aus Griechenland von Edward Dodwell (1767-1832)“. Die GZ veröffentlichte bisher in dieser Kurzserie die Bilder „Die Basarstraße in Athen” (GZ 835), „Vathy auf Ithaka”
(GZ 838) und „Süd-Ost-Ansicht des Tempels von Sunium“. Edward Dodwell war einer der Pioniere, die in den Jahren 1801, 1805 und 1806 das damals noch unter osmanischer Herrschaft stehende Griechenland bereisten. In seinem Bildband „Views in Greece” (from Drawings by Edward Dodwell Esq. F.S.A &c., London, Rodwell and Martin, 1819), der auch den hier übersetzten Text enthält, befasst er sich hauptsächlich mit dem antiken Griechenland, skizziert aber auch das Griechenland in den frühen Anfängen des 19. Jahrhunderts. Auf seinen farbigen Aquatinta, die als Motive für die Postkarten dienten, sind, neben den antiken hellenischen Bauten, auch verschiedene Orte und Szenen aus dem damaligen Alltagsleben zu sehen.

 

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