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Thessaloniki erhält ein Museum für die griechischen Flüchtlinge aus Kleinasien Tagesthema

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Foto (© Eurokinissi) Foto (© Eurokinissi)

In Thessaloniki schreiten die Planungen zur Einrichtung eines „Museums für die griechischen Flüchtlinge“ („Μουσείο Προσφυγικού Ελληνισμού“) voran. Das Museum wird sich der Geschichte insbesondere jener Flüchtlinge und Vertriebenen aus der heutigen Türkei vor mehr als 100 Jahren widmen, die sich in Thessaloniki niedergelassen haben.

Dabei soll nicht nur das Schicksal der Betroffenen zu Zeiten der Kleinasiatischen Katastrophe und danach beleuchtet, sondern auch an die Geschichte griechischen Lebens in Kleinasien vor den Ereignissen von 1922/23 erinnert werden. Zugleich soll der beachtliche Beitrag gewürdigt werden, den die Flüchtlinge hinsichtlich der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen sowie kulturellen Entwicklung Thessalonikis, aber auch des übrigen Landes geleistet haben.

Die Ausstellung wird aus zwei Teilen bestehen: Jener im Gebäude B4 wird den Titel „Von den Nachbarschaftsvierteln Kleinasiens hin zu den Stadtteilen Thessalonikis“ tragen, jener im kleineren Gebäude D den Titel „Geruch, Melodie, Erinnerung“. Fast 450 Exponate unterschiedlichster Art sollen dabei in die Geschichte der Flüchtlinge zurückführen, wobei die Bandbreite weit gefächert ist: Sie reicht von persönlichen Gegenständen wie Kleidung, Haushaltsutensilien und privaten Aufzeichnungen über Bücher und Ikonen bis hin zu Werkzeugen, Kirchengerät und Musikinstrumenten. Den eigentlichen Kern der Ausstellung bilden dabei Stücke aus dem Besitz der kirchlich für den Westen Thessalonikis zuständigen „Heiligen Metropolis von Neapolis und Stavroupolis“. Die Exponate stammen vornehmlich aus Kappadokien und dem Pontos-Gebiet, kommen aber auch aus anderen Bereichen Kleinasiens sowie aus Ostthrakien. Ergänzt wird ihre Präsentation nicht nur durch Video- und Audiomaterial, sondern auch durch digitale Anwendungen.

Nach Vorstudien mit finanzieller Unterstützung des Kulturministeriums hat nun auch der Rat der Gemeinde Pavlos Melas im Westen Thessalonikis der Einrichtung eines entsprechenden Museums zugestimmt und dem Ministerium zwei Gebäude des einstigen Militärstützpunkts „Pavlos Melas“ überlassen. Diese müssen zunächst restauriert werden. Nach Abschluss der Arbeiten wird die Behörde das Museum dann wieder der Gemeinde übergeben. (Griechenöand Zeitung / Jens Rohmann)

 

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