Das nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes Griechenlands hat Zuwachs bekommen: Auf Beschluss der griechischen Kulturministerin Lina Mendoni wurden darin der Zeïbékikos (Ζεïμπέκικος) als einer der traditionellen griechischen Tänze sowie die für das Musikschaffen des Landes nicht weniger charakteristischen Musikinstrumente Bouzoúki (Μπουζούκι), Tzourás (Τζουράς) und Baglamás (Μπαγλαμάς) aufgenommen.
Damit wird ihre überragende Bedeutung für die griechische Musik unterstrichen – eine Bedeutung, die nicht nur in Hellas selbst allenthalben wahrzunehmen ist, sondern in besonderem Maße auch in den Gemeinden der griechischen Diaspora weltweit. Die nun als Kulturerbe ausgezeichneten Elemente sind letztlich wesentliche Bestandteile einer allgemeinen Volkstradition.
Der Zeïbekikos ist ein Solotanz, der gerade für die Musikrichtung des Rebetiko eine große Rolle spielt. Ursprünglich aus Kleinasien stammend war er bis weit in die 1960er Jahre so gut wie ausschließlich Männern vorbehalten, und im öffentlichen Raum sind es auch heute noch zumeist männliche Tänzer, die sich ihm oft aus einer besonderen Stimmung heraus hingeben. Ohne fest vorgegebene Figuren wird dabei der persönlichen Befindlichkeit entsprechend improvisiert und die eigene Gemütslage zum Ausdruck gebracht. Mit ausgestreckten oder angewinkelten Armen setzt der Tänzer oft leicht vornübergebeugt bedächtig Schritt an Schritt und vollzieht dabei Drehungen und vereinzelte Sprünge. Dabei ist er im Ideal ganz bei sich selbst, das Drumherum wird ausgeblendet; er führt nicht vor, sondern lebt seinen Moment. So umgesetzt gilt der Tanz auch nicht etwa irgendeinem Publikum, sondern der Tänzer ist allein mit seinen Gedanken und Gefühlen beschäftigt. Im Filmklassiker „Sonntags ... nie!“ wird diese Haltung treffend thematisiert, als Homer (Jules Dassin) sich in einer Taverne wegen seines Applauses für einen solchen Tanz überaus unbeliebt macht.
Im Ursprung ebenfalls sehr eng mit dem Rebetiko und dem sogenannten Laikó Tragoúdi verbunden ist die Bouzouki, die von Ausländern nicht selten geradezu als das typisch griechisches Musikinstrument schlechthin wahrgenommen wird. Es handelt sich um eine Schalenhalslaute mit rundbauchigem Korpus, die entweder mit drei oder mit vier Doppelsaiten ausgestattet ist. Sie leitet sich her von der schon im byzantinischen Mittelalter bekannten Tamburas, die sich bei den Griechen auch während der Zeit der türkischen Besatzung ihres Landes großer Beliebtheit erfreute und im Allgemeinen auf die Pandoura der griechischen Antike zurückgeführt wird. Tzouras und Baglamas wiederum sind kleine Geschwister der Bouzouki. (GZjr)