Grünes Licht für eine weitere Restaurierung von Gebäuden des ehemaligen königlichen Anwesens von Tatoi gab der Zentralrat für die Neueren Denkmäler. Gleichzeitig wurden die Pläne zu ihrer künftigen Nutzung gebilligt. Für das Projekt im Gebiet des Parnitha-Nationalparks stehen 14,3 Millionen Euro zur Verfügung, und es soll 2025 abgeschlossen sein.
1871 hatte König Georg I. etwa 20 Kilometer nördlich von Athen ein ungefähr 42 Quadratkilometer großes Grundstück erworben, um hier einen Landsitz für sich und seine Familie einzurichten. Von Anfang an war geplant, das Areal auch landwirtschaftlich zu nutzen, und so wurden zugleich auch entsprechende Einrichtungen angelegt. 1947 beschloss König Georg II., dass Tatoi künftig nicht mehr nur Landsitz, sondern ständiger Wohnsitz der Familie sein sollte, und so lebte bis zu seiner Flucht ins Exil hier auch der letzte griechische König Konstantin II. 1994 wurde dieser von der Regierung Papandreou enteignet, die den Besitz als Staatseigentum reklamierte. Der Ex-Monarch zog daraufhin vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, der ihm 2003 eine Entschädigung in Höhe von zwölf Millionen Euro zusprach. Im selben Jahr wurde die Anlage vom griechischen Staat unter Denkmalschutz gestellt, ohne dass allerdings auch nennenswerte Maßnahmen zu ihrem Schutz unternommen worden wären. Damit wurde erst später begonnen, seit 2019 dann endlich auch in größerem Stil. Bei den verheerenden Bränden des vergangenen Sommers ist allerdings auch Tatoi sehr stark in Mitleidenschaft gezogen worden, mehrere der Nebengebäude sowie der Friedhof erlitten schwere Schäden.
Die nun beschlossenen Maßnahmen sehen ein stimmiges Gesamtkonzept für die Nutzung der Gesamtanlage mit ihren mehr als 50 Gebäuden vor. Der Palast wird in den Zustand seiner Erbauungszeit zurückversetzt und als Museum eingerichtet, andere Gebäude sollen Ausstellungen aufnehmen oder beispielsweise als Café oder Restaurant den Bedürfnissen der Besucher dienen. Auch Beherbergungseinrichtungen sind geplant. Mit der Durchführung der Arbeiten ist die Hoffnung verbunden, dass Tatoi künftig zu einem attraktiven Ziel auch internationaler Besucher avanciert. (GZjr)