Die Restaurierung der venezianischen Schiffsarsenale („Νεώρια“ / Neória) im alten Hafen von Chania auf Kreta werden einer adäquaten Nutzung im Kulturbereich zugeführt. Einen entsprechenden Beschluss traf vor wenigen Tagen der Archäologische Zentralrat.
Die Arsenale sind während der venezianischen Herrschaft auf Kreta entstanden. Die Serenissima hatte die Insel infolge des 4. Kreuzzugs gegen Konstantinopel 1204 in ihren Besitz gebracht. Als „Regno di Candia“ entwickelte sie sich zu einem von Venedigs wichtigsten Stützpunkte für dessen Seehandel im östlichen Mittelmeerraum. 1252 wurde das schon vorher existierende Chania als La Canea von den Venezianern gewissermaßen neu gegründet, und schon wenige Jahrzehnte später bildete sein Hafen die bedeutendste Anknüpfung der Insel an die Lagunenstadt, sodass von Chania auch als dem „Venedig Kretas“ die Rede war. Damit die venezianischen Schiffe auf Kreta auch überwintern und repariert werden konnten, wurde später beschlossen, speziell zu diesem Zweck an verschiedenen Orten der Insel entsprechende Arsenale zu errichten. In Chania wurden die ersten beiden dieser Bauten 1526 fertiggestellt. Bis 1599 war ihre Zahl bereits auf 17 angestiegen. Mit der Erweiterung der Befestigung des Hafens wenige Jahre später entstanden an anderer Stelle dann noch drei weitere solcher Anlagen. Nach der Eroberung Chanias durch die Osmanen im Jahre 1645 verloren die Arsenale dann aber allmählich ihre ursprüngliche Bedeutung und wurden schließlich vornehmlich als Depotgebäude für militärische Zwecke genutzt. Bei den Arsenalen handelt es sich um jeweils etwa 500 Meter lange und neun Meter breite, tonnengewölbte Gebäude, die ursprünglich zum Meer hin geöffnet waren, damit die Schiffe in sie hineingezogen werden konnten. Von der größeren Gruppe haben sich ein zusammenhängender Komplex von sieben Bauten sowie ein einzelner Vertreter (heute: Zentrum für mediterrane Architektur) etwas weiter westlich davon erhalten, von den drei späteren Beispielen stehen noch zwei.
Ziel der nun geplanten Arbeiten ist die Restaurierung des Ensembles der sieben nebeneinanderliegenden Arsenale unter Bewahrung ihres einheitlichen Gesamtcharakters und eine Neubestimmung ihrer Einbindung in das städtische Ambiente – und zwar sowohl mit Blick auf den historischen Kontext als auch auf das heutige Leben. So wird ihre künftige Nutzung sich auch in den Zusammenhang mit anderen in unmittelbarer Nähe befindlichen Kultureinrichtungen stellen. Insbesondere für zwei der Arsenale ist die Einrichtung eines Schiffbau-Museums im Gespräch, das einen direkten Bezug zur einstigen Bestimmung der Bauten herstellen würde. (Griechenland Zeitung / Jens Rohmann)