Mit der Aufnahme der „Traditionellen Fischerei im Nationalpark der Lagunen Messolongi ‒ Aitoliko“ ist das „Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes Griechenlands“ im Januar um einen neuen Posten erweitert worden. Damit wird der Bedeutung Rechnung getragen, die der seit alters betriebenen Form der Fischerei in dieser Region bis heute zukommt.
Nach wie vor nämlich übt eine Vielzahl von Fischern hier ihre Tätigkeit in einer Weise aus, wie sie seit Jahrhunderten immer wieder von einer Generation an die jeweils nächste weitergegeben wurde. Dieses Know-how gilt es nicht nur als kulturelles Erbe, sondern durchaus auch im Sinne eines nachhaltigen Umgangs mit den natürlichen Ressourcen zu schützen und zu bewahren. Die Tradition setzt hier Zeichen auch für unsere Zeit. In diesem Sinne hat man sich auch nicht allein darauf beschränkt, die traditionelle Form der Fischerei als kulturelles Erbe anzuerkennen, sondern den Entschluss gefasst, sie in Zusammenarbeit mit den betreffenden Gemeinden auch aktiv weiter zu fördern. Zu diesem Zweck ist ganz bewusst auch das Landwirtschaftsministerium in das Projekt mit eingebunden worden. Sichtbarer Ausdruck des traditionell betriebenen Fischfangs sind vor allem die sogenannten Gaítes (γαΐτες), kleine hölzerne Boote, die im flachen Wasser fahren können, sowie die Peládes (πελάδες), in die Lagune hineingebaute, auf Pfählen ruhende Häuser der Fischer. Dort wo die Lagune ins offene Meer übergeht sind die eigentlichen Anlagen zu Fang und Zucht der Fische eingerichtet, die Divária (διβάρια), ursprünglich mit Pflöcken und Rohrgeflecht umgrenzte Bereiche, in denen die Fische eingeschlossen sind. Neben acht Einrichtungen, die traditionell betrieben werden, sind auch sechs moderne in Betrieb. Dabei ist der Ertrag im Lagunenkomplex von Messolongi und Aitoliko so ergiebig, dass noch immer mehr als 700 Fischer hier ihrem Beruf nachgehen können. Aber es ist nicht allein der Fischreichtum, der die Gegend auszeichnet. Sie ist insgesamt von einer großen Naturvielfalt geprägt, und so lassen sich in der weiteren Umgebung nicht weniger als 290 Vogel- und mehr als 100 Pflanzenarten finden. (GZjr)