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47 Altertümer kehren aus New York zurück Tagesthema

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Foto (© yppo): Der Marmortorso eines Kouros, um 560 v. Chr., vermutlich aus Böotien, und der Bronzekopf eines Greifs von einem Kessel, um 660-663 v. Chr., aus Samos. Foto (© yppo): Der Marmortorso eines Kouros, um 560 v. Chr., vermutlich aus Böotien, und der Bronzekopf eines Greifs von einem Kessel, um 660-663 v. Chr., aus Samos.

Gute Nachrichten für das kulturelle Erbe in Griechenland: Das Land erhält 47 zum Teil sehr wertvolle Altertümer aus der New Yorker Privatsammlung Michael Steinhardt zurück, die nachweislich illegal außer Landes gebracht wurden. Vorausgegangen waren über mehrere Jahre laufende Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Manhattan unter Bezirksstaatsanwalt Cyrus Vance Jr. und Sonderermittler Matthew Bogdanos mit Hilfe auch aus dem griechischen Kulturministerium.


Bogdanos’ Recherchen ergaben, dass von den Tausenden Objekten der Sammlung Steinhardt, einer der größten privaten Antikensammlungen der Welt, mindestens 180 nachweislich rechtswidrig aus ihren Herkunftsländern ausgeführt wurden. Ein knappes Viertel davon kommt aus Griechenland. Nach Angaben von Kulturministerin Lina Mendoni stammen die Stücke aus Zentralgriechenland, Kreta, den Kykladen-Inseln Paros und Naxos sowie aus Samos und Rhodos. „Herausragend sind darunter eine minoische Larnax (Beinschatulle), die Bronzebüste eines Greifs, Gefäße von den Kykladen, Statuetten und Bronzeschwerter.“ Die Altertümer sollen in allernächster Zeit nach Griechenland zurückkehren, fügte sie hinzu. Dass Steinhardts Sammlung alles andere als sauber war, war bereits seit 2014 bekannt, als das Auktionshaus Christie’s eine prähistorische Skulptur aus Sardinien wieder zurückziehen musste. 2017 geriet der heute 81-jährige Milliardär und Finanzexperten ins Fadenkreuz der Ermittler. Im Januar 2018 folgte eine Razzia in seiner Luxuswohnung an der Fifth Avenue (vgl. GZ 610). Unter anderem stammten Stücke der Sammlung von dem berüchtigten und international gesuchten Londoner Hehler Robin Symes. Der Brite hatte zusammen mit seinem griechischen Geschäftspartner und angeblichen Lebensgefährten Christos Michailidis auf der Kleininsel Schinoussa Dutzende illegal ausgegrabene und aus dem Meer gefischte Antiken gelagert und wohl auch ins Ausland verschoben. Der Skandal flog nach dem Tod von Michailidis 1999 auf, und Symes tauchte 2005 unter. 2006 wurde auf Schinoussa ein umfangreiches Fotoarchiv gefunden, das vom griechischen Kulturministerium und den italienischen Behörden ausgewertet wurde und unter anderem zu Steinhardt führte. Nach der Razzia vor knapp vier Jahren einigte sich Steinhardt mit der Staatsanwaltschaft auf einen Kompromiss: Er würde 180 Altertümer im Wert von 70 Millionen US-Dollar zurückgeben. Im Gegenzug würde auf eine Anklageerhebung ebenso verzichtet wie auf einen lebenslangen Ausschluss des Milliardärs vom Kunstmarkt. (GZak)

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