Der neue Direktor des British Museum, George Osborne, steht der Möglichkeit einer Ausleihe der Parthenonskulpturen und anderer Meisterwerke von der Akropolis nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber.
In einem Beitrag in der „Times“, worin es um die Geschichte, die Vision und die Zielsetzung des British Museum geht, bezieht sich der frühere Schatzkanzler der Regierung Cameron auch auf die Parthenonskulpturen, die er – sehr zum Verdruss griechischer Medien – als „Elgin Marbles“ bezeichnet: Es war der britische Botschafter bei der Hohen Pforte, Lord Elgin, der die klassischen Meisterwerke um 1800 aus dem osmanisch besetzten Athen nach London brachte und später dem Museum verkaufte. „Natürlich gibt es auch jene, die die Rückgabe von Objekten fordern, die wir ihrer Meinung nach nicht behalten dürfen“, schreibt Osborne. „Das ist nichts Neues – Lord Byron fand, dass die Elgin Marbles zurück auf den Parthenon gehören“, fährt er fort. „Unsere Antwort ist nicht ablehnend. Wir sind für die Ausleihe unserer Artefakte an jeden offen, der sich um sie kümmern und ihre sichere Rückgabe gewährleisten kann, wie wir das jedes Jahr machen, und das gilt natürlich auch für Griechenland.“ Im letzten Satz steckt natürlich genau jenes Detail, von dem Athen vermutlich nichts hören will: die „sichere Rückgabe“. Denn auch die Griechen haben wiederholt anstelle einer Rückerstattung eine Leihgabe vorgeschlagen, notfalls auch im Austausch gegen andere Antiken. Gedacht ist dabei jedoch an eine Dauerleihgabe und keineswegs eine temporäre Ausstellung, denn mit dem Athener Vorschlag sollte lediglich die rechtliche Hürde umgangen werden, die es dem British Museum seit 1963 verbietet, Objekte wegzugeben. Und so wird trotz Osbornes Geste wohl alles beim Alten bleiben. (GZak)
