In Griechenland gibt es nicht nur Archäologische und Volkskundliche Sammlungen, sondern auch eine Kette ausgezeichneter Industriegeschichtlicher Museen? In Volos zum Beispiel wird in einer alten Ziegelei gezeigt, wie Dachziegel und Mauersteine hergestellt wurden. Arbeiter stehen da als Puppen an den Maschinen und Brennöfen, Videos erklären die Arbeitsprozesse und die Lebensbedingungen der Mitarbeiter.
Ein am Hang des üppig grünen Lousios-Tals gelegenes Freilichtmuseum illustriert mannigfaltig, wozu in vergangenen Jahrhunderten hier in Dimitsiana auf der Peloponnes die Wasserkraft genutzt wurde: Nicht nur zum Mahlen von Korn, sondern u. a. auch für das Gerben von Leder oder die Produktion von Schwarzpulver für die Gewehre der griechischen Aufständischen im Kampf gegen die Türken. Beide ganzjährig geöffnete Museen gehören einer Kulturstiftung, die schon 1981 von einer anderen Bank gegründet und seit 2002 von der „Bank of Piraeus Group“ mit viel Engagement fortgeführt wird. Neun Museen gehören zum Netzwerk und sind übers ganze Land verteilt. Allen ist eins gemein: Sie machen historische Arbeitsprozesse und die Lebensbedingungen der Arbeiter deutlich, sind mit modernen interaktiven Bildschirmen ausgestattet, illustrieren die Geschichte mit speziell für sie angefertigten Filmen. In Sparta auf der Peloponnes sowie auf der Insel Lesbos dreht sich alles um Olive und Öl, auf Chios natürlich um das Baumharz, das die Insel einst wohlhabend machte. In Ioannina geht es in einer alten Palastküche um die Silberschmiedekunst im Epirus, auf der Insel Tinos um Marmor und Marmorgewinnung. Mit zu den ersten Museen der Stiftung gehörte das Museum der Seidenproduktion in einem historischen Fabrikgebäude in Soufli in der Evros-Region. Nur in Stimfalia auf der Peloponnes steht die Natur im Vordergrund – aber auch da ist das hintergründige Thema, wie die Menschen in dieser unwirtlichen Region ihren Lebensunterhalt verdienten.
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(Griechenland Zeitung /Klaus Bötig)