Sie gilt als einer der wichtigsten Sakralbauen aus der frühen Zeit der Lateinerherrschaft in Griechenland im 13. Jahrhundert: die Kirche Agia Paraskevi in der Hauptstadt der Insel Euböa, Chalkis. Doch das mittelalterliche Monument ist dringend sanierungsbedürftig. Eine entsprechende Vereinbarung zur Sanierung wurde bereits unterschrieben.
Die auf 4,7 Millionen Euro veranschlagten Arbeiten in der Kirche sehen im Außenbereich unter anderem Ausgrabungen, die Verstärkung der Fundamente und die Entfernung von Strebepfeilern aus dem 19. Jahrhundert vor. Innen sollen der einzigartige hölzerne Dachstuhl konserviert und verstärkt, das Frauengestühl saniert sowie die Steinmetz- und Holzschnitzarbeiten konserviert werden. Außerdem werden neue Fenster und eine Heizungs- und Klimaanlage eingebaut. Die Kirche mit den charakteristischen und für die byzantinische Architektur untypischen Spitzbögen wurde im 13. Jahrhundert an der Stelle einer frühchristlichen Basilika errichtet. Sie befindet sich im mittelalterlichen Kastro-Viertel von Chalkis, das bis ins frühe 20. Jahrhundert befestigt war.
Zur Zeit ihrer Errichtung hieß die Stadt und mit ihr die ganze Insel Negroponte – die „Schwarze Brücke“, wegen der Brücke, die über die dortige Meerenge führte. Euböa bzw. Negroponte wurde 1205 nach dem Vierten Kreuzzug in drei Lehensfürstentümer aufgeteilt, die schon bald unter die Oberherrschaft Venedigs gerieten. Ab 1311 war die Insel eine venezianische Kolonie, ehe sie 1470 an die Türken fiel. Die bis dahin katholische Kirche wurde zur Moschee umgewidmet und später als Kaserne und Lagerhalle genutzt. Nach der Befreiung Griechenlands wurde sie 1833 als orthodoxe Kirche neu geweiht. Sie erlitt bei einem Beben 1853 schwere Schäden. Beim Wiederaufbau ging der gotische Charakter der Kirchenfassade verloren, und äußerlich wurden mehrere Strebepfeiler zur Stützung des Mauerwerks angebaut, die jetzt entfernt werden sollen. Bereits 1921 wurde die Kirche als „herausragendes byzantinisches Monument“ unter Denkmalschutz gestellt. (GZak)