Login RSS

Stadt Ermioni erhält archäologisches Museum Tagesthema

  • geschrieben von 
Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Ermioni. Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Ermioni.

Ein eher unterbeleuchtetes Juwel ist die Kleinstadt Ermioni an der Küste der Argolis in der nordöstlichen Peloponnes. Das reizvoll auf einer Landzunge liegende Städtchen kann auf eine lange Geschichte blicken und wird bereits im Schiffskatalog der Ilias des Homer als „Hermione an besegelter Meerbucht“ (Zweiter Gesang, Vers 560) erwähnt. Trotz wichtiger und teils offen zur Schau liegender Funde hatte Ermioni bislang kein eigenes Museum.


Das soll sich jetzt ändern: Ein Museum soll im alten Rathaus der Stadt entstehen, einem klassizistischen Gebäude, das direkt neben der wichtigen Ausgrabung einer frühchristlichen Basilika liegt. Das alte Rathaus war zu diesem Zweck bereits 2018 dem Kulturministerium übertragen worden. Die Annahme der Schenkung durch das Ministerium soll in unmittelbarer Zukunft erfolgen.
Die Restaurierung und den Umbau zum Museum in Zusammenarbeit mit der Kommune wird die Vardinojannis-Stiftung tragen. Das Kulturministerium wird seinerseits die museologische Planung übernehmen. Nach dem bisher Bekannten sollen in dem Museum einzelne Funde und audiovisuelles Material zur Geschichte und Archäologie des Gebiets gezeigt werden.
Ermioni bzw. Hermione war bereits in der Bronzezeit besiedelt. Die Stadt, die unter anderem vom Purpurhandel lebte, trug zusammen mit sieben weiteren Städten sowie der Insel Ägina mit insgesamt achtzig Schiffen zur griechischen Streitmacht im Trojanischen Krieg bei. Hermione beteiligte sich während der Perserkriege außerdem mit drei Schiffen an der Seeschlacht von Salamis 480 v. Chr. und schickte 300 Mann in die Schlacht von Plataiai. Im Peloponnesischen Krieg stand die von Dorern besiedelte Stadt auf der Seite Spartas und wurde mehrfach von den Athenern und ihren Verbündeten verwüstet.
In der Römerzeit ab 146 v. Chr. blieb Hermione trotz Piratenüberfällen weiter von Bedeutung. Im Mittelalter wechselten die Herren von den Byzantinern zu verschiedenen katholischen Lehensherren bis zu den Venezianern. 1540 wurde Ermioni, das mittlerweile unter dem Namen Kastri bekannt war, von den Osmanen erobert. Von 1669 bis 1715 beherrschten erneut die Venezianer das Gebiet. Nach der Rückeroberung durch die Türken blühte Ermioni nach Jahrhunderten der Bedeutungslosigkeit erneut auf und konnte einen wesentlichen Beitrag zum griechischen Freiheitskampf leisten. 1827 begann hier die Dritte Nationalversammlung, die im nahen Trözen mit der Verabschiedung einer Verfassung für das neue Griechenland endete. (GZak)

 

Nach oben

 Warenkorb